Wohnungseigentümer gegen Mietpreisbremse

Wohnungseigentümer gegen Mietpreisbremse
Mieten für Lohnempfänger laut Studie bezahlbarer geworden
Gegen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum fordern Privateigentümer mehr Förderung von Sanierungen. Eine Deckelung der Mieten ist deren Verband zufolge nicht erforderlich. Diese seien in den vergangenen Jahren für Lohnempfänger bezahlbarer geworden.

Berlin (epd). In der Debatte um bezahlbaren Wohnraum fordert der Eigentümerverband Haus & Grund eine stärkere Förderung von Sanierungen und eine Aussetzung der CO2-Bepreisung beim Heizen. Mieten seien in Deutschland zwischen 2015 und 2020 für Lohnempfänger bezahlbarer geworden, erklärte der Verband am Donnerstag in Berlin unter Hinweis auf eine eigene Studie. Löhne seien in diesem Zeitraum im Durchschnitt um 11,3 Prozent gestiegen, Bestands- und Neuvertragsmieten lediglich um 6 und 6,6 Prozent.

Der Präsident des Verbandes, Kai Warnecke, sagte: „Daraus folgt, dass sich die Maßnahmen für eine bessere Bezahlbarkeit des Wohnens auf Personengruppen konzentrieren sollten, die nachweislich Probleme haben.“ Dazu zählten insbesondere Alleinerziehende, alleinstehende Rentner sowie Studenten, fügte er bei der Vorstellung der Untersuchung „Bezahlbarkeit von Mieten“ hinzu.

Die hohe Wohnkostenbelastung von Haushalten mit niedrigem Einkommen sei seit jeher ein soziales Problem, das nicht erst mit Mietsteigerungen der vergangenen Jahre entstanden sei. „Die steigenden Mieten resultieren allein aus einem Mangel an Wohnungen und den hohen Kosten energetischer Sanierungen“, erklärte der Verbandspräsident. Die Ampel-Koalition müsse jetzt alles tun, damit schnell ausreichend neue Wohnungen gebaut und bestehende günstiger saniert werden könnten.

In den sieben größten deutschen Städten sind die Löhne der Untersuchung zufolge stärker gestiegen als die Bestands- und Neuvertragsmieten. Der stärkste Lohnanstieg innerhalb dieser Städte fand demnach mit rund 17 Prozent in Berlin statt. Dort sei seit 2018 ein Rückgang der Neuvertragsmieten zu erkennen. Diese seien von 2018 bis 2019 um 0,2 Prozent und von 2019 bis 2020 um 6,2 Prozent gesunken. Dort sei auch die Anzahl der Neubauten aufgrund der Einschätzung rückläufig, dass diese nicht zu höheren Preisen zu vermieten seien, weil „Sie de facto, ausreichend bezahlbaren Wohnraum in Berlin finden“, sagte Warnecke.

In lediglich vier von 401 Kreisen oder kreisfreien Städten nahm die Bezahlbarkeit der Bestandsmieten demnach ab. In 378 Kreisen und kreisfreien Städten hätten sich die Löhne schneller als die Bestandsmieten entwickelt, hieß es.

Vor diesem Hintergrund spricht sich der Verband gegen eine Verlängerung der Mietpreisbremse aus. Neben einer Aufstockung der Sanierungsförderung auf 25 Milliarden Euro pro Jahr fordert Haus & Grund eine Baulandplanungspflicht für Kommunen. Auch die Vorgabe, dass neue Heizungen auf Basis von mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden müssen, sollte demnach verschoben werden. Darüber hinaus ruft Haus & Grund dazu auf, das Grundsteueraufkommen beim Wert von 2015 zu deckeln.

Der Untersuchung liegen laut Verband Angaben der Bundesagentur für Arbeit zu sozialversicherungspflichtigen Bruttoarbeitsentgelten und Daten des Instituts F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt zugrunde. Haus & Grund ist nach eigenen Angaben mit rund 900.000 Mitgliedern der mit Abstand größte Vertreter der privaten Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer in Deutschland.