Studie: Wohlhabende Singles kommen bei Inflationsrate besser davon

Studie: Wohlhabende Singles kommen bei Inflationsrate besser davon

Düsseldorf (epd). Die soziale Schere bei der Inflation hat laut einer Untersuchung im November einen neuen Höchststand erreicht. Ärmere Familien haben mit 11,5 Prozent eine um 3,5 Prozentpunkte höhere Inflationsrate als wohlhabende Singles mit acht Prozent, wie aus dem am Montag in Düsseldorf vorgestellten Inflationsmonitor der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Erklärbar sei dies dadurch, dass die stärksten Preistreiber Energie und Lebensmittel bei Einkäufen von Haushalten mit niedrigem bis mittlerem Einkommen einen größeren Anteil ausmachten als bei besser verdienenden Alleinlebenden.

Die durchschnittliche Inflationsrate hatte im November bei zehn Prozent gelegen. Nach den einkommensschwachen Familien trugen Alleinlebende mit niedrigem Einkommen mit 11,3 Prozent die zweithöchste Teuerungslast. Auch Alleinerziehende und Familien mit jeweils mittlerem Verdienst hatten mit 10,5 beziehungsweise 10,2 Prozent etwas überdurchschnittliche Inflationsraten zu verkraften.

Alleinlebende und Paarhaushalte ohne Kinder mit mittlerem Einkommen lagen den Angaben zufolge mit zehn und 9,8 Prozent im allgemeinen Durchschnitt der Teuerung. Singles und Familien mit höherem Einkommen kamen mit 9,6 und 9,3 Prozent etwas besser davon.

Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Böckler-Stiftung misst die jeweilige Teuerung von verschiedenen Haushaltstypen anhand eines repräsentativen Warenkorbs. Bei Familien mit zwei Kindern und niedrigem Einkommen schlugen demnach Energie und Lebensmittel mit allein 7,8 Prozentpunkten auf die haushaltsspezifische Inflationsrate von 11,5 Prozent durch. Bei einkommensstarken Alleinlebenden machten diese beiden Güter lediglich 3,6 Prozentpunkte von insgesamt acht Prozent Teuerung aus.

Für den Inflationsmonitor werden auf Basis der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamts die für unterschiedliche Haushalte typischen Konsummuster ermittelt, wie die Stiftung erläuterte. So lasse sich gewichten, wer für verschiedene Güter und Dienstleistungen wie viel ausgibt. Die Daten zu den Haushaltseinkommen stammen ebenfalls aus der EVS. Im Inflationsmonitor werden neun repräsentative Haushaltstypen betrachtet, beispielsweise Paarhaushalte mit zwei Kindern und niedrigem Einkommen (2.000 bis 2.600 Euro), mittlerem (3.600 bis 5.000 Euro), höherem (mehr als 5.000 Euro) monatlichem Haushaltsnettoeinkommen.