Erstes deutsches LNG-Terminal eröffnet

Erstes deutsches LNG-Terminal eröffnet

Wilhelmshaven (epd). Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) haben am Samstag das erste deutsche LNG-Terminal in Wilhelmshaven in Betrieb genommen. Das Terminal werde große Mengen Flüssiggas für die Energieversorgung der nächsten Zeit sicherstellen, sagte Weil. Umweltverbände kritisieren das Projekt als überdimensioniert und klimaschädlich.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erklärte, das Terminal sei ein „sehr wichtiger Schritt“ für die Versorgungssicherheit in Deutschland. Noch in diesem Winter sollen weitere LNG-Terminals in Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern) eröffnet werden. Mit gleicher Konsequenz sollten auch die erneuerbaren Energien mit verbesserten regulatorischen Bedingungen vorangebracht werden, betonte der Grünen-Politiker: „Und natürlich bleibt es weiter wichtig, sorgsam mit dem knappen Gut Gas umzugehen.“

Die Deutsche Umwelthilfe kündigte derweil weitere rechtliche Schritte an. In direkter Nachbarschaft zum Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer würden große Mengen Biozide ins Meer geleitet, trotz technischer Alternativen, hieß es. Einwendungen der Umweltverbände seien ignoriert worden. Die Organisation forderte eine Befristung des Betriebs in Einklang mit den Klimazielen und ein Verbot für den Einsatz von Bioziden.

Der niedersächsische Umwelt- und Energieminister Christian Meyer (Grüne) betonte hingegen, für die Genehmigung und den Betrieb seien hohe Umwelt- und Sicherheitsstandards verpflichtend. „Es gibt keinen Umweltrabatt.“ Ebenso seien rund 300 Einwendungen von Umweltverbänden und Bürgern eingegangen und geprüft worden.

Am Rande der Eröffnung gab es auch Proteste von Klimaschützern, wie etwa dem Bündnis „Ende Gelände“. Anstelle des Ausstiegs aus Öl, Kohle und Gas sei mitten in der Klimakrise ein „massives Comeback“ fossiler Energien zu erleben, kritisierte Sprecherin Charly Dietz. „Wer so skrupellos unsere Zukunft verfeuert, muss mit massivem Widerstand der Klimagerechtigkeitsbewegung rechnen.“

Am Donnerstagnachmittag war mit dem Terminalschiff „Höegh Esperanza“ der erste Tanker mit Flüssiggas in Wilhelmshaven angekommen. Über das Spezialschiff soll außerdem künftig Gas in das deutsche Netz eingespeist werden. Damit sich die Rohre des Frachters dabei nicht zusetzen, ist eine Behandlung mit giftigem Chlor erforderlich. Das dabei anfallende Abwasser soll in die Jade geleitet werden.