Berlin (epd). Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) sieht einen Schwerpunkt ihrer Arbeit im kommenden Jahr bei der Hungerbekämpfung. Bei der Bundestagsdebatte über ihren Etat 2023 sagte sie am Mittwoch in Berlin, mit den Mitteln wolle sie unter anderem das Bündnis für globale Ernährungssicherheit voranbringen. Denn es gelte zu verhindern, dass die Folgen des russischen Angriffskriegs die weltweite Hungerkrise noch weiter eskalierten. Neben Konflikten verschärfen auch hohe Staatsverschuldungen infolge der Corona-Pandemie und Wetterkatastrophen den Hunger.
Die Ministerin hatte das Bündnis für globale Ernährungssicherheit im April bei der Weltbank-Frühjahrstagung vorgeschlagen und anschließend bei der Afrikanischen Union sowie im Kreis der wichtigsten demokratischen Industriestaaten (G7) dafür geworben. Auf einer jüngst gestarteten Online-Plattform werden Daten zusammengetragen, um eine weltweit koordinierte Reaktion zu ermöglichen.
Schulze betonte: „Das Bündnis sichert Existenzen und rettet Leben: etwa am Horn von Afrika und im Nahen Osten, wo die Menschen besonders unter den steigenden Preisen für Nahrungsmittel, aber auch für Dünger leiden.“ Das Bündnis solle zudem dazu beitragen, die globale Ernährungssicherheit langfristig zu verbessern. Eine nachhaltige und dem Klima angepasste Landwirtschaft steigere die Erträge und macht Ernten robuster. „So wird die lokale Versorgung gestärkt und Armut reduziert.“
Insgesamt stehen dem Ministerium über den eigenen Etat knapp 12,16 Milliarden Euro zur Verfügung, rund 190 Millionen Euro weniger als in diesem Jahr. Ein Teil des Geldes soll auch in den globalen „Schutzschirm“ gegen Klimarisiken fließen. Es handelt sich dabei unter anderem um Versicherungen, mit denen etwa Bauern in Ländern wie Bangladesch, Ghana und Senegal gegen Dürren oder Überflutungen infolge der Erderwärmung vor dem Ruin bewahrt werden sollen. „Für jedes Land wird ein umfassendes Absicherungspaket entwickelt“, sagte Schulze.
