Klimaschützer: Schutzschirm ist inakzeptabel

Klimaschützer: Schutzschirm ist inakzeptabel
18.11.2022
epd
epd-Gespräch: Mey Dudin

Scharm el Scheich (epd). Der bangladeschische Klimaschützer Foezullah Talukder hat den auf der Weltklimakonferenz gestarteten Schutzschirm gegen Klimarisiken scharf kritisiert. „Dass die reichen Länder Zerstörungen in armen Ländern infolge des Klimawandels mithilfe von Versicherungen abdecken wollen, ist inakzeptabel“, sagte der Leiter des Klimaschutzprogramms der christlichen Kommission für Entwicklung in Bangladesch dem Evangelischen Pressedienst (epd) im ägyptischen Scharm el Scheich.

Versicherungen wollten in erster Linie Geschäfte machen und nicht den Menschen helfen, betonte Talukder. „Sie investieren also in die durch die Klimakrise am stärksten bedrohten Menschen. Das ist entwürdigend.“

Das Thema der Kompensation von Schäden und Verlusten in armen Ländern durch reichere Länder ist seinen Worten nach die wichtigste Forderung Bangladeschs beim aktuellen Klimagipfel. „Es ist eines der gefährdetsten Länder der Welt, in dem ein Großteil der Landesfläche nur ein bis fünf Meter über dem Meeresspiegel liegt.“ Die Intensität und Häufigkeit der Katastrophen, etwa durch schwere Stürme und der Erosion von Flussufern, nehme zu. Ein Fonds zum Ausgleich solcher Schäden und Verlusten müsse daher auch Gelder für Binnenvertriebene beinhalten, damit diese woanders eine Existenz aufbauen könnten.

Talukder begrüßte, dass das Thema es nach vielen Jahren auf die Agenda der Weltklimakonferenz geschafft hat. „Wir kämpfen dafür seit 15 Jahren.“ Er rechne aber nicht mit einem angemessenen Ergebnis.

Der globale Schutzschirm ist eine gemeinsame Initiative der sieben wichtigsten demokratischen Industriestaaten (G7) mit besonders stark bedrohten Ländern (V20). Deutschland hat dafür 84 Millionen Euro zugesagt und weitere 85,5 Millionen für andere Instrumente der Klimarisikofinanzierung. Sie ersten Staaten, für die der Schirm gelten soll, sind Bangladesch, Costa Rica, Fidschi, Ghana, Pakistan, die Philippinen und der Senegal.

Nach fast zweiwöchigen Verhandlungen steht die Weltklimakonferenz im ägyptischen Scharm el Scheich vor dem Abschluss. Für Freitag ist das offizielle Ende geplant. Angesichts festgefahrener Verhandlungen bei zentralen Themen ist aber eine Verlängerung nicht ausgeschlossen.