Katholische Verbände und Initiativen fordern Reformen vom Vatikan

Katholische Verbände und Initiativen fordern Reformen vom Vatikan

Köln (epd). Vor dem Besuch der deutschen Bischöfe in Rom fordern 33 katholische Verbände und Initiativen vom Vatikan, die deutschen Reformbemühungen im sogenannten Synodalen Weg anzuerkennen und selbst zu handeln. „Die Gefahr für die Einheit und Zukunft der Kirche geht nicht von Deutschland, sondern von den beharrenden Kräften in der römisch-katholischen Kirche aus, die keine überzeugenden Antworten auf geistlichen Missbrauch und sexualisierte Gewalt haben und die sich Reformen grundsätzlich verweigern“, heißt es in einer vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ (online Freitag, Print Samstag) veröffentlichten Resolution der Verbände.

Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem „Wir sind Kirche“, Maria 2.0 und der Katholische Deutsche Frauenbund. Vom 14. bis 18. November halten sich die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz zum sogenannten Ad-limina-Besuch in Rom auf. Zuletzt hatte es ein Zerwürfnis zwischen der Bischofskonferenz und Teilen der Kurie gegeben, nachdem der vatikanische Ökumene-Minister, Kardinal Kurt Koch, in einem Interview Parallelen zwischen dem theologischen Vorgehen des deutschen Reformprozesses Synodaler Weg und der Kirche im Nationalsozialismus gezogen hatte.

„Wir erwarten, dass den sachlich nicht zu rechtfertigenden Schmähungen des Synodalen Weges in Deutschland sowie den gezielten Störmanövern aus dem In- und Ausland klar entgegengetreten wird, auch und vor allem wenn sie von hohen vatikanischen Amtsträgern geäußert werden“, heißt es in der Resolution. Die Skandale, die den Synodalen Weg notwendig gemacht hätten, „ kommen in immer mehr deutschen Diözesen ans Licht und werden weltweit in immer mehr Ortskirchen offenbar“. Es gehe um die Ursachen von Machtmissbrauch, Klerikalismus und Diskriminierung.

Der Synodale Weg in Deutschland könne weder, noch wolle er Vorgaben für die Weltkirche machen. Er zeige jedoch „die Dringlichkeit tiefgreifender theologischer und struktureller Reformen und Entwicklungsmöglichkeiten für die Kirche und ihre Lehre auf“, erklären die Initiativen und Verbände: „Dies ist kein deutscher Sonderweg, sondern kann einen wichtigen Dienst für die Weltkirche leisten.“