Washington (epd). In vier US-Bundesstaaten haben Wähler am Dienstag (Ortszeit) über die Rechtmäßigkeit von Abtreibungen abgestimmt. Vorläufigen Ergebnissen zufolge war es ein guter Tag für Befürworter des Rechts auf Abtreibung. In den demokratisch orientierten Staaten Kalifornien an der Westküste (39 Millionen Einwohner) und Vermont im Nordosten (650.000 Einwohner) bewilligten Wählerinnen und Wähler laut Medienberichten mit deutlichen Mehrheiten Verfassungszusätze für das Recht auf Abtreibung. Auch der umkämpfte Staat Michigan (10,5 Millionen) stimmte für einen entsprechenden Zusatz zu seiner Verfassung.
In dem 4,5 Millionen Einwohner zählenden Kentucky ging es um die Frage, ob die Verfassung des Südstaates ausdrücklich vorschreiben soll, dass es in Kentucky kein Recht zur Abtreibung gibt. Nach Auszählung von 86 Prozent der Stimmen stimmten 53 Prozent der Wähler gegen die Initiative. Kommentare sprachen von einer Überraschung. Kentucky gilt als konservativer Staat. Der Republikaner Donald Trump hat dort im Jahr 2020 bei der Präsidentschaftswahl 62 Prozent der Stimmen bekommen.
Die Abtreibungsreferenden waren eine Reaktion auf das Urteil des Obersten US-Gerichts Ende Juni, das landesweite Recht auf Schwangerschaftsabbruch zu kippen. Laut Gerichtsurteil entscheiden die 50 Bundesstaaten künftig selbst über Abtreibungsgesetze. Republikanisch regierte Staaten haben Verbote und Restriktionen beschlossen.
Nach Angaben der Familienplanungsorganisation Guttmacher Institute haben zwölf Staaten Abtreibungen grundsätzlich verboten, außer wenn das Leben der schwangeren Frau in Gefahr ist. Ein weiterer Staat verbietet Abtreibung nach der sechsten Schwangerschaftswoche, zwei Staaten nach der 15., ein Staat nach der 20. und neun Staaten nach der 22. Woche. Manche Staaten machen Ausnahmen, etwa wenn eine Schwangerschaft auf eine Vergewaltigung zurückgeht oder wenn der Fötus „letale Abnormalitäten“ aufweist.