DFB-Präsident Neuendorf: WM-Vergabe an Katar hat Umdenken ausgelöst

DFB-Präsident Neuendorf: WM-Vergabe an Katar hat Umdenken ausgelöst

Mainz (epd). Nach Einschätzung des DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf hat die umstrittene Vergabe der Fußball-WM nach Katar zu einem Umdenken geführt. Der Sport sei „sehr viel politischer geworden“. Eine Vergabe eins sportlichen Großereignisses ohne Berücksichtigung von Themen wie Nachhaltigkeit und Menschenrechte werde es seiner Einschätzung nach nicht mehr geben, sagte der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Montagabend im „heute journal“ des ZDF.

Zusammen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) ist Neuendorf drei Wochen vor Beginn der WM nach Katar gereist, um sich über die dortige Menschenrechtslage zu informieren. Die Weltmeisterschaft war 2010 vergeben worden. Insbesondere wegen seines Umgangs mit Arbeitsmigranten und der Austragung der WM in einem Land mit Wüstenklima steht der WM-Gastgeber anhaltend unter Kritik.

Neuendorf gab sich zurückhaltend mit Empfehlungen für die deutschen Fans. „Es muss jeder entscheiden, ob er hierherkommt und wie er mit der WM umgeht“, sagt der DFB-Präsident, der für das Interview aus der katarischen Hauptstadt Doha zugeschaltet war. Er sei ziemlich sicher, dass viele das Turnier verfolgen werden. „Aber natürlich wird es auch Menschen geben, die sagen, ich möchte lieber nicht zuschauen“, räumte er ein.

Die WM beginnt am 20. November, das Endspiel wird am 18. Dezember ausgetragen. Wegen der klimatischen Bedingungen in Katar wurde die Endrunde vom Sommer auf das Jahresende verlegt.