Ludwigshafen (epd). Bei einer interreligiösen Andacht haben am Dienstag in Ludwigshafen rund 200 Menschen der beiden Opfer eines tödlichen Messerangriffs im Stadtteil Oggersheim gedacht. Eingeladen zum Gottesdienst in der katholischen Christ-König-Kirche hatten die evangelische und katholische Kirche. Ein 25-Jähriger hatte vor einer Woche auf offener Straße zwei Männer unvermittelt angegriffen und getötet, ein weiterer Mann überlebte schwer verletzt.
Pfarrerin Kerstin Bartels sprach von einem unfassbaren Geschehen, das Trauer und Angst hervorrufe. „Angehörige und Nahestehende behalten Wunden an ihren Seelen“, sagte Bartels. Zugleich riefen sie und die katholischen Geistlichen Josef Szuba und Wojciech Kordas sowie die muslimische Seelsorgerin Yildiz Ückan dazu auf, sich nicht von Angst und Hass leiten zu lassen. „Gewalt darf unsere Nächstenliebe zueinander nicht zerstören“, sagte Kordas.
In und vor der Kirche standen Notfallseelsorger für Gespräche bereit. Zahlreiche Menschen trugen sich in die Kondolenzbücher ein und entzündeten Kerzen. An dem Gottesdienst nahm auch Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck (SPD) teil. Zuvor hatten zur Tatzeit von 12.20 Uhr bis 12.30 Uhr die Kirchenglocken geläutet.
Am vergangenen Sonntag hatten rund 1.000 Menschen an einem Trauerzug durch Ludwigshafen-Oggersheim teilgenommen. Erkenntnisse über die Tatmotive des Festgenommengibt es laut Staatsanwaltschaft derzeit nicht.