Butterwegge: Auch verborgene Armut in den Blick nehmen

Butterwegge: Auch verborgene Armut in den Blick nehmen

Köln (epd). Der Armutsforscher Christoph Butterwegge warnt mit Blick auf die aktuelle Inflation vor einer verborgenen Armut. „Das sind Menschen, die haben genug im Portemonnaie, aber aus dem Portemonnaie geht das Geld so schnell raus wegen der steigenden Preise, dass sie trotzdem in Schwierigkeiten geraten“, sagte er am Freitag im WDR5-„Morgenecho“. Das seien zum Beispiel Familien mit einer hohen Miete, die viele Ausgaben durch ihre Kinder hätten und dann durch steigende Preise bei Lebensmittel und Energie, insbesondere Strom, in finanzielle Schwierigkeiten gerieten.

„Eine ganz entscheidende Frage ist, ob jemand finanzielle Rücklagen hat“, erläuterte der Kölner Politikwissenschaftler. Fast 40 Prozent der Bevölkerung in Deutschland habe kein nennenswertes Vermögen. Wenn jemand ein „anständiges Vermögen“ habe, könne sich der Gaspreis auch verzehnfachen. Aber viele Menschen bis weit in die Mittelschicht hätten kein Vermögen und keine Rücklagen. „Dass sie sich einschränken müssen, das ist eine neue Normalität“, sagte Butterwegge. Die einen sparten beim Urlaub, die anderen beim Essen oder sie schränkten sich im Freizeitbereich ein.