Sozialpsychologin sieht Gefahr für Erstarken von Rechtspopulismus

Sozialpsychologin sieht Gefahr für Erstarken von Rechtspopulismus

Hannover (epd). Nach dem Zulegen der AfD bei der Wahl in Niedersachsen sieht die Sozialpsychologin Pia Lamberty im kommenden Winter Potenzial für ein Erstarken von Rechtspopulismus. „Ich sehe die Gefahr, dass die AfD in den kommenden Monaten wegen der Energiekrise weiter an Zulauf bekommt“, sagte die Geschäftsführerin des Thinktanks „Cemas“ dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Montag). „Dabei geht es auch um die Wahrnehmung der Krise: Akteure der Desinformation und Verschwörungsideologien arbeiten daran, dass die Vertrauenskrise in den Staat größer wird.“

Lamberty geht auch bei den neuen AfD-Wählern von ideologischen Gründen aus. „Beim Erstarken der AfD kommen verschiedene Faktoren zusammen“, sagte sie. „Es gibt ein gefestigtes Wählerpotenzial und eine zusätzliche Zahl an Menschen, die ideologische Übereinstimmungen mit Rechtspopulismus haben und nun in der aktuellen Krisenlage Rechtsextremismus, Hass und Hetze als Lösungsstrategie wählen.“

Die These der Protestwahl halte sie für verkürzt, sagte Lamberty. „Unter den Wählerinnen und Wählern sind sicher auch Protestwähler, aber um die AfD zu wählen, braucht es einen antidemokratischen Vorraum und Offenheit für Ressentiments.“ Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis kam die AfD bei der Landtagswahl in Niedersachsen am Sonntag auf 10,9 Prozent, 4,7 Prozentpunkte mehr als bei der vergangenen Wahl.

Die Cemas - „Center für Monitoring, Analyse und Strategie gGmbH“ ist eine gemeinnützige Organisation, die Informationen zu den Themen Antisemitismus, Verschwörungsideologien, Desinformationen und Rechtsextremismus im Internet sammelt und Zivilgesellschaft, Medien und Politik berät.