Studie: Antimuslimische und antisemitische Einstellungen verbreitet

Studie: Antimuslimische und antisemitische Einstellungen verbreitet

Berlin (epd). Antimuslimische und antisemitische Einstellungen sind einer Studie zufolge in Deutschland weit verbreitet. Wie aus einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten Untersuchung des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) hervorgeht, sind solche Ressentiments bei Menschen mit Zuwanderungsgeschichte etwas häufiger zu finden als bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.

Insgesamt vertraten den Angaben zufolge zwischen 10 und gut 50 Prozent der Befragten antisemitische Einstellungen - je nach Bevölkerungsgruppe und Form von Antisemitismus. Unterschieden wurde zwischen klassischem, sekundärem und israelbezogenem Antisemitismus. Bei antiislamischen und antimuslimischen Einstellungen waren es zwischen einem Drittel und fast der Hälfte der Befragten.

Für die Studie wurden auf Grundlage des SVR-Integrationsbarometers 2020 die Menschen mit Migrationshintergrund gesondert in den Fokus genommen. Wer einen sogenannten Migrationshintergrund hat und in Deutschland die Schule besuchte, ist demnach seltener antisemitisch und antimuslimisch eingestellt. Nur bei den Befragten mit türkischen Wurzeln habe es in Bezug auf antisemitische Einstellungen keine Rolle gespielt, wo sie die Schule abgeschlossen hätten. Aus dieser Gruppe habe mehr als die Hälfte der Befragten „eher“ oder „voll und ganz“ die Ansicht vertreten, dass Jüdinnen und Juden auf der Welt zu viel Einfluss hätten. Bei den Befragten mit Migrationshintergrund aus der übrigen Welt seien es vier von zehn gewesen.