München (epd). Der Mainzer Obdachlosenarzt Gerhard Trabert schlägt Mittwochsdemonstrationen als Protest gegen die soziale Lage im Land vor. „Weil die Armut in die Mitte der Gesellschaft hineinreicht. Weil wir aus der Mitte der Gesellschaft demonstrieren wollen“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (Montag). Eine Anknüpfung an die Tradition der Montagsdemonstrationen aus der Zeit der friedlichen Revolution in der DDR sieht der 66-Jährige dagegen kritisch.
Der Begriff der Montagsdemonstrationen sei positiv und negativ besetzt. „Auf der einen Seite waren die Montagsdemonstrationen in der DDR natürlich eine Rebellion gegen eine Diktatur, eine demokratische Bewegung. Inzwischen wird der Begriff aber immer mehr instrumentalisiert von Rechten, Querdenkern und Demokratiefeinden“, sagte Trabert, der im Februar als Kandidat der Linkspartei für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert hatte.
Der Mediziner riet der Linkspartei, sich an die Spitze des Protestes zu setzen. „Es sollte zum Selbstverständnis einer linken Partei gehören, in solch einer Situation auf die Straße zu gehen“, sagte er. Die Linkspartei sollte sich dazu verbünden mit Nichtregierungsorganisationen, mit Armutskonferenzen, mit Betroffeneninitiativen. „Und man darf auf diesen Demos natürlich keinen Platz lassen für die AfD, für Querdenker und für Leute, die letztlich die Demokratie abschaffen wollen“, sagte er.