Misereor für andere Agrarpolitik

Misereor für andere Agrarpolitik

Berlin, Aachen (epd). Das katholische Hilfswerk Misereor hat angesichts von Klimawandel und Hungerkrisen eine andere Agrarpolitik gefordert. Künftig müsse die Verwendung von Nahrungsmitteln für die unmittelbare menschliche Ernährung klaren Vorrang haben, sagte Misereor-Hauptgeschäftsführer Pirmin Spiegel am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichts 2021.

Aktuell landeten fast 60 Prozent der deutschen Getreideernte in Futtertrögen von Viehbetrieben, kritisierte Spiegel. Zudem sei es notwendig, Länder im globalen Süden unabhängiger von Nahrungsmittel-Importen zu machen. Dafür benötigten diese Staaten mehr Unterstützung bei klimaresistenten und ökologischen Anbaumethoden. Weiter forderte Spiegel einen besseren Schutz von Böden und Gewässern. Es gehe darum, „das gesunde Überleben künftiger Generationen und die globale Artenvielfalt zu sichern“.

Mit Blick auf Hungerkrisen etwa in Äthiopien, Somalia, Sudan, Jemen und Syrien forderte der Hauptgeschäftsführer des katholischen Hilfswerkes mehr „globale Solidarität“ mit den betroffenen Ländern: „Weltweit sind genügend Nahrungsmittel verfügbar.“ Das eigentliche Problem bestehe darin, dass sich Menschen aufgrund rasant gestiegener Preise keine ausreichenden Mengen an Essen mehr leisten könnten.

Misereor standen vergangenes Jahr 247 Millionen Euro für Projekte in 86 Ländern zur Verfügung. Davon stammten 63,1 Millionen Euro aus Spenden, ein Minus gegenüber 2020 von 3,8 Millionen Euro. Aktuell unterstützt die Hilfsorganisation mehr als 3.100 Projekte, die von 1.800 Partnerorganisationen umgesetzt werden.