Giftstoffe vermutlich Ursache für Fischsterben in der Oder

Giftstoffe vermutlich Ursache für Fischsterben in der Oder
Seit Dienstag wird an der Oder ein massives Fischsterben beobachtet. Inzwischen scheint klar, dass Giftstoffe die Umweltkatastrophe ausgelöst haben. Die Kommunikation am deutsch-polnischen Grenzfluss lässt offenbar noch zu wünschen übrig.

Frankfurt (Oder) (epd). Das massive Fischsterben in der Oder geht ersten Untersuchungen zufolge auf Giftstoffe zurück. Der Leiter der Umweltverwaltung im Kreis Märkisch-Oderland, Gregor Beyer, verwies am Freitagmorgen im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) auf inoffizielle Ergebnisse erster Analysen vom Donnerstagabend. Diese deuteten auf eine massive Belastung mit Quecksilber hin. Offizielle Ergebnisse wurden nach Beyers Worten im Verlaufe des Freitags erwartet, lagen aber bis zum Nachmittag nicht vor.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) zeigte sich im „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (online) besorgt und warnte vor einer drohenden Umweltkatastrophe. „Das Fischsterben in der Oder erschüttert und besorgt mich sehr“, sagte die Grünen-Politikerin. Sie pochte auf eine lückenlose Aufklärung der Geschehnisse. Daran werde aktuell von vielen Seiten mit Hochdruck gearbeitet.

Nicht gut lief allerdings bisher offenbar am Grenzfluss die Kommunikation zwischen Deutschland und Polen. Nach den Worten Beyers gab es keine Warnungen aus Polen über die offiziellen Kanäle. Ähnlich äußerte sich Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne). Der WWF forderte auf Twitter ein besseres Krisenmanagement.

Seit Dienstag wird am deutsch-polnischen Grenzfluss Oder ein massives Fischsterben beobachtet. Am Freitagmittag informierte sich der brandenburgische Umweltminister Vogel in Criewen im Nationalpark Unteres Odertal über die Situation. Nach seinen Worten zeichnet sich ab, dass ein noch unbekannter, hochtoxischer Stoff die Oder durchläuft.

Anwohner wurden gebeten, weder im Fluss zu schwimmen noch Fische aus der Oder zu verzehren oder Tiere ans Wasser zu lassen. Außerdem hat Brandenburg die polnischen Behörden um Aufklärung gebeten und zur Aktivierung der üblichen Meldeketten aufgefordert.

Nach den Worten von Gregor Beyer von der lokalen Umweltverwaltung war am Freitagvormittag noch nicht klar, ob der Quecksilber-Eintrag die alleinige Ursache für das Fischsterben ist. Auch woher die Giftstoffe kommen, könne bisher nur spekuliert werden. Berichtet worden sei aber von einer 30 Zentimeter hohen Wasserwelle in der Oder. Quecksilber ist ein hochtoxisches flüssiges Schwermetall.

Der umweltpolitische Sprecher der Brandenburger SPD-Landtagsfraktion, Wolfgang Roick, forderte sofortige Aufklärung, wie es zu diesem massiven Fischsterben kommen konnte. Er unterstrich: „Ich erwarte mir von der polnischen Regierung dazu fundierte Informationen und Ergebnisse.“ Bisher sei nur aus Medienberichten bekannt, dass wahrscheinlich größere Mengen an Lösungsmitteln auf polnischer Seite in die Oder gelangt sind.