Berlin (epd). Die Diakonie vermisst bei dem von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) vorgestellten Inflationsausgleichsgesetz soziale Zielgenauigkeit. Vor allen Dingen müssten die Menschen entlastet werden, die am Existenzminimum leben, sagte die Vorständin der Diakonie Deutschland, Maria Loheide, der „tageszeitung“ (Donnerstag): „Also diejenigen, die wenig Geld haben, die keine Einkommensteuer und auch sonst wenig Steuern zahlen.“
Sie sei gegen Panikmache, sagte Loheide: „Aber was wir in unseren Beratungsstellen merken ist, dass die Menschen Ängste und Sorgen haben, dass sie teilweise verzweifelt sind und enttäuscht von der Politik. Und auch deswegen brauchen wir weniger Gießkanne, sondern zielgerichtete, nachhaltige Entlastung.“ Sie persönlich brauche keine Energiepauschale, bekomme aber trotzdem die 300 Euro an Unterstützung. Menschen, die Angst vor den hohen Heizkosten im Herbst haben, bräuchten aber das Geld.
Loheide forderte, Menschen, die nahe am Existenzminimum leben, die Zugänge zu Wohngeld- und Energiezuschüssen zu erleichtern. Dafür müssten die Bemessungsgrenzen verändert werden, nach denen jemand dazu berechtigt ist, Wohngeld zu empfangen. Zusätzlich sollten bestimmte Leistungen für bestimmte Einkommensgruppen kostenlos oder vergünstigt zur Verfügung gestellt werden. Das schließe auch Kulturangebote ein oder Angebote, die in den Städten gelten. Zum anderen müssten die Regelsätze für Hartz IV oder für die Grundrente an die Inflation angepasst werden.