Düsseldorf (epd). Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat die Schaffung weiterer Exportrouten für Getreide aus der Ukraine angemahnt. Er wolle die EU-Kommission dafür gewinnen, den Ausbau alternativer Exportrouten zu forcieren, sagte Özdemir der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Dienstag). Jedes Transportschiff, das sicher ukrainische Häfen verlasse, sei ein Hoffnungsschimmer - für die Ukraine und für die hungernden Menschen in der Welt.
Bei aller Hoffnung sei jedoch zu bedenken, dass man sich auf das Wort des Aggressors, des russischen Präsidenten Wladimir Putin stütze. „Und was Putins Wort wert ist, erleben wir gerade schmerzlich“, sagte Özdemir.
Selbst wenn die Ukraine wieder einen gesicherten Zugang zum Schwarzen Meer haben sollte, dürfe sie nicht in der Abhängigkeit von Russland bleiben, erklärte der Grünen-Politiker. Deshalb müsse der Ausbau alternativer Exportrouten vorangetrieben werden. Es gehe dabei „um permanente Alternativen, nicht um temporäre“.
Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges hatte am Montag ein Frachtschiff mit Getreide den Hafen der ukrainischen Stadt Odessa verlassen. Das Schiff hatte nach Angaben der UN eine Ladung von 26.527 Tonnen Getreide an Bord und steuert Tripoli im Libanon an. Die Ukraine und Russland hatten sich am 22. Juli auf die Ausfuhr von Getreide und Dünger durch das Kriegsgebiet im Schwarzen Meer geeinigt, Vermittler waren die UN und die Türkei. Die Ukraine und Russland gehören zu den größten Getreide-Exporteuren weltweit.