Ministerkonferenz sieht Rückschritte bei der Frauen-Gleichstellung

Ministerkonferenz sieht Rückschritte bei der Frauen-Gleichstellung

Hamburg (epd). Die Corona-Pandemie hat zu Rückschritten bei der Gleichstellung von Frauen geführt: Das sei während der 32. Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister sowie -senatorinnen der Länder (GFMK) in Hamburg deutlich geworden, wie die Hamburger Gleichstellungsbehörde am Freitag zum Abschluss der zweitägigen Konferenz mitteilte. Außerdem seien knapp drei Viertel der Beschäftigten in den als systemrelevant erkannten Berufen Frauen, weshalb diese die Herausforderungen der Krise zu großen Teilen getragen hätten.

„Deshalb fordern wir die Bundesregierung dazu auf, öffentliche Mittel so zu verteilen, dass Frauen ebenso davon profitieren wie Männer und das auch im Bundeshaushalt umzusetzen und Frauen noch stärker in alle Entscheidungsgremien einzubinden“, sagte Katharina Fegebank (Grüne), GFMK-Vorsitzende und Hamburger Gleichstellungsenatorin.

Ferner forderten die Minister die Bundesregierung auf, zügig eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs außerhalb des Strafgesetzbuches zu prüfen. Schleswig-Holsteins Gleichstellungsministerin Aminata Touré (Grüne): „Die Streichung des Paragrafen 219a war ein wichtiger Schritt, aber darüber hinaus brauchen wir eine grundsätzliche Entkriminalisierung des Abbruchs.“ Der Bund müsse die im Koalitionsvertrag vorgesehene Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin zügig einsetzen.

Die GFMK forderte die Bundesregierung außerdem dazu auf, rechtliche Regelungen zur Kennzeichnungspflicht von retuschierten Werbebildern und dem Einsatz von sogenannten Beauty-Filtern einzuführen. Diese bei Social Media oder in der Werbung eingesetzten Filter prägten nachweislich ein unrealistisches Schönheitsideal von Mädchen und Frauen, weil nicht mehr erkennbar sei, welche Fotos echt und welche bearbeitet sind, hieß es aus der Hamburger Kulturbehörde.

Weitere GFMK-Beschlüsse befassten sich unter anderem mit der Erhöhung der Erwerbsbeteiligung zugewanderter Frauen. Gefordert wurden beispielsweise niedrigschwellige und quartiersnahe arbeitsmarktpolitische Maßnahmen und Beratung, in denen die ganze Familie einbezogen sein sollte.