Studie: Deutschland nach wie vor digital gespalten

Studie: Deutschland nach wie vor digital gespalten

Berlin, Münster (epd). Große Teile der deutschen Bevölkerung sind laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie nach wie vor von der digitalen Entwicklung abgehängt. 58 Prozent der Deutschen sähen das Land digital gespalten, heißt es in der Erhebung der Initiative „Digital für alle“. „Es muss unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein, Deutschland digital zu einen und allen Menschen zu ermöglichen, sich sicher und souverän in der digitalen Welt zu bewegen“, sagte der Präsident des Branchenverbandes Bitkom, Achim Berg, bei der Online-Präsentation der Studie. Danach würde jeder Zweite gerne mehr an der digitalen Welt teilhaben, kennt sich aber zu wenig mit digitalen Technologien aus.

Laut der Studie, die vor dem am Freitag stattfindenden Digitaltag veröffentlicht wurde, wünschen sich die Menschen in Deutschland mehr Fortbildungsmöglichkeiten. Acht von zehn (83 Prozent) sprechen sich dafür aus, digitale Medien- und Informationskompetenzen über die gesamte Bildungskette hinweg zu fördern. 57 Prozent fordern kostenfreie Schulungs- und Weiterbildungsangebote. „Hier müssen wir ansetzen und die Vermittlung von Digital- und Medienkompetenz von der Kindheit bis ins hohe Alter in den Fokus rücken“, forderte Berg. Für die Erhebung wurden 1.000 Bundesbürgerinnen und -bürger ab 16 Jahren befragt.

Digitale Kompetenz sei letztlich auch entscheidend für die Frage, inwiefern Demokratie künftig noch funktioniere, sagte der Präsident des Deutschen Städtetages und Münsteraner Oberbürgermeister, Markus Lewe (CDU). „Wenn nur jeder Zweite aktuell richtig einschätzen kann, ob Informationen im Netz von einer vertrauenswürdigen Quelle kommen, ist das ein ernstes Problem.“ Es brauche mehr digitale Angebote nicht nur für Jüngere, sondern in der Erwachsenenbildung.

Die Initiative „Digital für alle“ ist ein breites Bündnis, unter anderem aus Wohlfahrts-, Wirtschafts- und Verbraucherverbänden, Gewerkschaften und Organisationen aus dem Gesundheits- und Bildungsbereich. Die Initiative veranstaltet am Freitag zum dritten Mal den vom Bundesinnenministerium unterstützten bundesweiten Digitaltag. Er soll die digitale Teilhabe in der Gesellschaft mit rund 2.000 Veranstaltungen fördern.