Paus kündigt Kampagne gegen sexualisierte Gewalt an Kindern an

Paus kündigt Kampagne gegen sexualisierte Gewalt an Kindern an

Berlin (epd). Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat anlässlich des internationalen Kindertags am Mittwoch (1. Juni) eine Kampagne gegen sexualisierte Gewalt an Kindern angekündigt. Ihr Haus werde die Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagne noch in diesem Jahr starten, erklärte Paus am Dienstag in Berlin. „Alle, die mit Kindern Kontakt haben, seien es Eltern, Großeltern, pädagogische Fachkräfte oder Nachbarn und Nachbarinnen, sollen in der Lage sein, Anzeichen für sexualisierte Gewalt wahrzunehmen und Hilfe einzuschalten, um betroffene Kinder zu unterstützen“, sagte Paus.

Nach der am Montag von der unabhängigen Missbrauchsbeauftragten Kerstin Claus und BKA-Präsident Holger Münch vorgestellten Sonderauswertung zur Kriminalitätsstatistik wurden 2021 im Durchschnitt mindestens 49 Kinder und Jugendliche pro Tag Opfer von Missbrauch. 17.704 unter 14-jährige Opfer führt die Statistik auf, wobei die tatsächliche Zahl durch das vermutet große Dunkelfeld noch höher ausfallen dürfte.

„Hinter dieser Zahl stehen die schrecklichen Schicksale von Kindern, denen unfassbares Leid angetan wird und für ihr ganzes Leben gezeichnet sind“, sagte Paus. Die Missbrauchsbeauftragte Claus hatte bereits nach Amtsantritt eine Sensibilisierungskampagne als eine ihrer Prioritäten genannt. Nach einer von ihrem Amt in Auftrag gegebenen Studie sieht zwar die Mehrheit der Deutschen das Risiko von sexualisierter Gewalt in Familien. Nur eine kleine Minderheit kann sich dies wiederum aber in der eigenen Familie vorstellen. Die Kampagne soll nach Claus' Plänen die Augen für Anzeichen von Missbrauch öffnen. Nach ihren Plänen soll sie im Herbst an den Start gehen.