Der Augsburger Bischof Bertram Meier hat den Wunsch nach einem gemeinsamen Osterdatum mit der orthodoxen Kirche bekräftigt. "Die Zeit ist reif, der Wille ist da", erklärte der katholische Bischof am Mittwochabend in Bonn auf dem Jahresempfang der Griechisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland.
Orthodoxe Kirchen orientieren sich im Kirchenjahr am älteren Julianischen Kalender, die meisten anderen Kirchen wie die katholische und evangelische am heute weit verbreiteten Gregorianischen Kalender mit einem Unterschied von bis zu 13 Tagen. "Die Welt sehnt sich nach einem aussagekräftigen Zeichen der Einheit der Christenheit", betonte Bischof Meier, der auch Vorsitzender der Kommission Weltkirche der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist. Das gemeinsame Osterfest wäre ein solches, starkes Zeichen.
In Erinnerung an das erste Konzil der Kirche in Nizäa, das vor 1.700 Jahren Grundlagen des Glaubens der Christen definierte, rief Bischof Meier zu spürbaren ökumenischen Fortschritten auf. Bekennende Christinnen und Christen zu sein, heiße aber nicht, "uns wie abgeschirmte, realitätsferne und ängstliche Fundamentalisten zu verhalten, sondern bedeutet die Bereitschaft und Freude, energisch und konstruktiv Zeugnis vom Evangelium in der Gesellschaft abzulegen".
Erzbischof Augoustinos Labadarkis, Metropolit der griechisch-orthodoxen Kirche in Deutschland, nannte es ein ermutigendes Zeichen, dass die Ökumene für den neuen Papst Leo XIV. eine wichtige Rolle spiele. In Gemeinschaft könnten die Kirchen glaubwürdig die Kräfte des Dialogs in einer Gesellschaft stärken, in der sich immer mehr Menschen in sich selbst verschlössen, betonte Augoustinos, religiöses Oberhaupt der mit mehr als drei Millionen griechisch-orthodoxen Gläubigen drittgrößten christlichen Konfession in Deutschland.