Lammert: Alle haben Verantwortung im Kampf gegen Antisemitismus

Lammert: Alle haben Verantwortung im Kampf gegen Antisemitismus

Bremen (epd). Im Kampf gegen einen wachsenden Antisemitismus in Deutschland ist nach Auffassung von Ex-Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) jeder Einzelne gefragt. „Diese Verantwortung müssen wir wahrnehmen, wir alle, ohne Ausnahme“, sagte der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung am Montagabend in der Bremer Kulturkirche St. Stephani.

Lammert verwies mit Blick auf den Holocaust auf die Rede des ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker, der am 8. Mai 1985 gesagt hatte, die Jungen seien nicht verantwortlich für das, was damals geschehen sei. „Aber sie sind verantwortlich für das, was in der Geschichte daraus wird.“ Der Antisemitismus „begleitet uns seit Jahrhunderten, wie ein scheinbar nicht auszurottendes Virus, gegen das uns noch keine Therapie eingefallen, jedenfalls nicht gelungen ist“, fügte Lammert hinzu.

In vielen Ländern der Welt wie in den USA, in Frankreich, in Großbritannien und in Deutschland sei der Antisemitismus auf dem Vormarsch. Das sei immer inakzeptabel, in Deutschland sei es unerträglich: „Nirgendwo hat die Verwahrlosung schlimmere Folgen gehabt als auf deutschem Boden.“

Um dem zu begegnen, sei die Erinnerung an die Verbrechen des Holocaust wichtig, mahnte Lammert. Dabei spielten Zeitzeugen mit der Aura, die sie herstellen könnten, ohne Zweifel eine zentrale Rolle. Doch es werde sie irgendwann nicht mehr geben. Trotzdem sei er optimistisch, dass eine Erinnerungskultur auch auf anderen Wegen gelingen könne, „wenn Erfahrungen nachvollziehbar vermittelt werden“.