Lauterbach verurteilt russische Angriffe auf Krankenhäuser in Ukraine

Lauterbach verurteilt russische Angriffe auf Krankenhäuser in Ukraine
Erstmals trat Karl Lauterbach als Minister bei der Weltgesundheitsversammlung auf. In einer knappen Rede prangerte er den russischen Beschuss von Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine als entsetzlich an.

Genf (epd). Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die Angriffe der russischen Streitkräfte auf Krankenhäuser, Arztpraxen und Ambulanzen in der Ukraine scharf verurteilt. Der Beschuss der Gesundheitseinrichtungen sei entsetzlich, betonte Lauterbach am Montag in Genf. Vor der Weltgesundheitsversammlung erklärte der Minister, der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine habe katastrophale Konsequenzen für Millionen Menschen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählte vom Beginn des russischen Einmarsches am 24. Februar bis Freitag voriger Woche 236 bestätigte Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine. Weit mehr als 100 Menschen seien dabei verletzt oder getötet worden.

Lauterbach dankte den Helfern der WHO, die in der Ukraine die Menschen mit Medikamenten und anderen medizinischen Gütern versorgten. Bei seinem ersten Auftritt als Bundesgesundheitsminister vor dem höchsten Gremium der WHO unterstrich der SPD-Politiker zudem das deutsche Engagement. Deutschland sei derzeit der größte Geber der Weltgesundheitsorganisation.

Zuvor hatte der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Versammlung vor einem Nachlassen im Kampf gegen Covid-19 gewarnt. Die Pandemie sei noch lange nicht vorbei. Zudem müssten viele Mitgliedsländer der WHO die grundlegenden Gesundheitsdienste wiederherstellen. Seinen Angaben nach berichten 90 Prozent der 194 Mitgliedstaaten über Unterbrechungen bei einem oder mehreren grundlegenden Gesundheitsdiensten infolge der Pandemie.

Laut WHO-Schätzungen starben 14,9 Millionen Menschen zwischen Januar 2020 und Dezember 2021 im Zusammenhang mit Covid-19. Die Welt sei auf die Pandemie nicht vorbereitet gewesen, die Welt sei auch nicht genügend auf eine neue Pandemie vorbereitet, mahnte der Tedros. Der Äthiopier betonte, dass die WHO und ihre Partner mehr als 1,5 Milliarden Impfstoffdosen geliefert hätten. Impfkampagnen in 40 Ländern hätten dadurch beginnen können. Ebenso seien 159 Millionen Tests und Therapeutika bereitgestellt worden.

Die Pandemie habe gezeigt, warum die Welt die WHO brauche. Die Organisation müsse aber stärker und handlungsfähiger sowie nachhaltiger finanziert werden, erklärte Tedros, der sich am Dienstag in der Weltgesundheitsversammlung zur Wiederwahl stellt. Diplomaten gehen von einer Bestätigung des früheren Außenministers und Ex-Gesundheitsministers von Äthiopien aus. Tedros ist der einzige Kandidat. Seine erste fünfjährige Amtszeit begann 2017. Deutschland unterstützt Tedros.