Schulze: Schwerste Hungersnot seit dem Zweitem Weltkrieg droht

Schulze: Schwerste Hungersnot seit dem Zweitem Weltkrieg droht

Berlin (epd). Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) wirbt international für ein gemeinsames Vorgehen gegen die erwarteten Hungerkatastrophen infolge des Ukraine-Krieges. „Es droht uns die schwerste Hungersnot seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagte sie zum Abschluss eines zweitägigen Treffens der G7-Entwicklungsminister am Donnerstag in Berlin. Es müsse dafür gesorgt werden, dass das Getreide schnell zu den Hungernden komme. Auf der Tagung wurde daher ihren Worten nach ein Bündnis für globale Ernährungssicherheit gestartet, das die Verteilung von Grundnahrungsmitteln koordinieren und um Geldgeber werben soll.

Schulze hatte ein solches Bündnis bereits im April bei der Weltbank-Frühjahrstagung vorgeschlagen und anschließend unter anderem Äthiopien besucht, um in Addis Abeba bei der Afrikanischen Union für eine Mitarbeit zu werben. Nun sollen noch weitere Länder, Hilfsorganisationen und privatwirtschaftliche Akteure gewonnen werden.

In der Abschlusserklärung des Treffens ist darüber hinaus laut Schulze zum ersten Mal auch das Bekenntnis der G7-Länder festgehalten, sich in Bezug auf Klimaschäden und -verluste stärker zu engagieren: So soll etwa gegen Dürren und andere Unwetterkatastrophen in Entwicklungsländern ein „Schutzschirm“ gegen Klimarisiken gespannt werden. Im besten Fall stehe also das Geld schon bereit, wenn die Dürre komme, sagte die Ministerin.

Der Leiter des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), Achim Steiner, wies derweil auf die aktuell bereits kritische Lage in vielen armen Ländern hin. So gebe es schätzungsweise 193 Millionen Menschen in 53 Ländern, die aktuell nicht mehr sicherstellen könnten, dass sie am nächsten Tag noch genug Nahrung für sich oder ihre Familien hätten. Diese Zahl habe sich von 2016 auf 2022 verdoppelt. Zugleich verwies er auf eine Einschätzung der Vereinten Nationen, wonach in 69 Ländern die Preisentwicklung bei Nahrungsmitteln, Energie sowie die Verschuldung zu Preisschocks führen. Betroffen seien davon 1,2 Milliarden Menschen, also etwa „ein Sechstel der Menschheit“.