El Salvador: Banden-Massaker war Racheakt gegen Regierung

El Salvador: Banden-Massaker war Racheakt gegen Regierung

Mexiko-Stadt, San Salvador (epd). Die jüngste Mordwelle in El Salvador geht offenbar auf das Konto einer Bande, die sich an der Regierung für einen gebrochenen Pakt rächen wollte. Wie das Online-Portal „El Faro“ am Dienstag (Ortszeit) meldete, ist die Bande „Mara Salvatrucha 13“ (MS13) für die Angriffe verantwortlich, bei denen zwischen dem 25. und dem 27. März mindestens 87 Menschen getötet wurden. Dem Bericht zufolge hat ein Anführer der MS13 dem Portal erklärt, dass die Bande von der Regierung betrogen worden sei. Mitglieder der MS13 seien an einen Ort gelockt worden, angeblich, um einen Dialog zu führen. Dort seien sie dann verhaftet worden.

Zugleich ist „El Faro“ nach eigenen Angaben im Besitz von Aufnahmen eines Unterhändlers von Präsident Nayib Bukele, die ebenfalls bestätigt habe, dass es den Pakt zwischen der Regierung und den Kriminellen gegeben habe. Dort sei auch die Rede davon, dass die Verhaftung von Bandenmitgliedern gezielt von den Behörden verhindert worden sei. „El Faro“ hatte schon vor langer Zeit offengelegt, dass es diesen Pakt gibt, doch Bukele hatte das immer wieder negiert.

Zweieinhalb Jahre lang war die Zahl der Bandenmorde in dem mittelamerikanischen Land, das zu den gewalttätigsten weltweit zählt, verhältnismäßig niedrig. Doch spätestens mit den Gewalttaten Ende März hat sich das Blatt wieder gewendet. Die Regierung nahm die Vorfälle zum Anlass, um massiv gegen die Banden vorzugehen.

Nach Angaben der Behörden wurden seither 30.000 Mitglieder der MS13 sowie weiterer Banden verhaftet. Zudem verabschiedete das Parlament Gesetze, die die Berichterstattung über die Kriminellen einschränken. Für sein repressives Vorgehen erntete Bukele international Kritik.