Rotes Kreuz: Konflikte verschärfen Hungerkrise im Sahel

Rotes Kreuz: Konflikte verschärfen Hungerkrise im Sahel

Frankfurt a.M., Dakar (epd). Bewaffnete Konflikte verschärfen laut dem Roten Kreuz akut die Hungerkrise in den westafrikanischen Sahelländern. Die Gewalt heize die Krise nicht nur an, in einigen Regionen sei sie der Grund für die Not, erklärte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) am Donnerstag in der senegalesischen Hauptstadt Dakar. Mehr als 10,5 Millionen Menschen in Burkina Faso, Mali, dem Niger und Mauretanien seien vom Hunger bedroht, während die Lebensmittelreserven vor der nächsten Ernte nahezu aufgebraucht seien.

„Die Lage ist kritisch und die Vor-Erntezeit könnte sich zu einer Katastrophe entwickeln, wenn nicht eine gemeinschaftliche Anstrengung erfolgt, um den Millionen Betroffenen zu helfen“, sagte IKRK-Afrika-Direktor Patrick Youssef. Aufgrund der Gewalt seien in der Region mindestens zwei Millionen Menschen auf der Flucht, 70 Prozent von ihnen in Burkina Faso, wo annähernd zehn Prozent der Bevölkerung fliehen musste. Damit sind demnach ganze Gemeinschaften abhängig von Hilfe von außen, weil sie nicht mehr ihr Land bestellen können und ihr Vieh verloren haben. Besonders gefährlich sei die Lage für diejenigen, die wegen der Sicherheitslage von den Hilfsorganisationen nicht erreicht werden könnten.

Die Region spürt demnach die Auswirkungen der Klimakrise und leidet unter der schlimmsten Dürre seit Jahrzehnten, so dass die landwirtschaftliche Produktion deutlich zurückgegangen ist. Niger und Mauretanien haben 40 Prozent weniger Lebensmittel produziert als im Fünf-Jahres-Durchschnitt, in Mali wurde ein Rückgang um 15 Prozent registriert, in Burkina Faso um zehn Prozent.