Auschwitz-Komitee: Zwiespältiges Gedenken an den Tag der Befreiung

Auschwitz-Komitee: Zwiespältiges Gedenken an den Tag der Befreiung

Berlin (epd). Das Internationale Auschwitz Komitee hat zum Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus an die Opfer in der sowjetischen Armee erinnert. Auschwitz-Überlebende würden gerade an diesem 9. Mai aller russischen, ukrainischen und weißrussischen Soldaten aus den Reihen der Roten Armee gedenken, die sie in Auschwitz befreit und ins Leben zurückgeführt haben, erklärte das Komitee am Montag in Berlin 77 Jahre nach der deutschen Kapitulation im Zweiten Weltkrieg.

Dabei sei der Blick der Überlebenden auf die traditionelle Militärparade in Moskau „ein Blick der Trauer, des Zorns und der Bitterkeit“, erklärte Christoph Heubner, Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees: „In den Dank an ihre Befreier mischt sich das Mitgefühl mit allen Familien, die heute unter der Gewalt der russischen Armee und den Lügengespinsten Putins und seiner Kamarilla leiden müssen.“

Marian Turski, Auschwitz-Überlebender und Präsident des Internationalen Auschwitz Komitees, betonte in Warschau: „Ich kann den diesjährigen Gedenktag des 9. Mai nicht begehen, ohne zu bedenken, dass diejenigen, die vorgeben, die Nachfolger und Erben der Roten Armee zu sein, in die Ukraine eingedrungen sind, dort Kriegsverbrechen begehen, Zivilisten töten und das Leben und die Infrastruktur in der Ukraine zerstören wollen.“

Er werde dennoch auf dem Friedhof der sowjetischen Soldaten in Warschau Blumen auf den Gräbern niederlegen: „Aber wir dürfen nicht vergessen, dass im Frühling des Jahres 2022 die russische Armee eine Invasionsarmee ist, eine Armee der Aggression“, sagte Turski.