Düsseldorf, Stuttgart (epd). Das vor zwei Jahren in Nordrhein-Westfalen und Bayern gestartete Männerhilfetelefon verzeichnet eine steigende Nachfrage. Im Jahr 2021 seien bei dem Unterstützungsangebot für gewaltbetroffene Männer mehr als 3.000 Kontakte per E-Mail und Telefon zustande gekommen, teilte das NRW-Gleichstellungsministerium am Freitag in Düsseldorf mit. Das waren mehr als doppelt so viele Kontaktaufnahmen wie in 2020 (1.480). Seit dem vergangenen Jahr beteiligt sich zudem auch das Land Baden-Württemberg an dem Angebot.
Die Mehrzahl der Kontaktanfragen (61 Prozent) stammte den Angaben zufolge im vergangenen Jahr von direkt betroffenen Männern. Die Männer waren mehrheitlich (73 Prozent) bis zu 50 Jahre alt. Der Start für das Hilfetelefon „Gewalt an Männern“ jährt sich am 22. April zum zweiten Mal, es handelt sich den Angaben zufolge um ein bundesweites Modellprojekt. Das Angebot richtet sich an Männer, die Gewalt erlebt haben oder immer noch erleben. Das Hilfetelefon ist unter der Nummer 0800/1239900 zu erreichen. Über die Internetseite www.maennerhilfetelefon.de ist zudem eine Beratung im Live-Chat möglich.
„Das Männerhilfetelefon wird für immer mehr Männer in Deutschland zur wichtigen und ersten Anlaufstelle, um Gewalt zu entfliehen“, sagte NRW-Gleichstellungsministerin Ina Scharrenbach (CDU). Der baden-württembergische Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha (Grüne) sagte in Stuttgart, Gewalt gegen Männer werde in der Öffentlichkeit nach wie vor kaum thematisiert. Umso wichtiger sei es, dass es entsprechende Hilfsangebote gebe und die Betroffenen nicht allein gelassen würden. Die Regierungen aller drei Länder bekundeten die Absicht, das Projekt weiter zu fördern.
Betrieben wird das Hilfetelefon durch die Beratungsstelle „man-o-mann Männerberatung“ in Bielefeld, die AWO Augsburg sowie die Sozialberatung in Stuttgart und „Pfunzkerle“ in Tübingen.