Europarat gibt Empfehlungen zum Gedenken an den Holocaust

Europarat gibt Empfehlungen zum Gedenken an den Holocaust

Brüssel, Straßburg (epd). Der Europarat hat Empfehlungen zum Gedenken an den Holocaust verabschiedet, in denen dessen geschichtliche Einzigartigkeit betont wird. Diese Einzigartigkeit hervorzuheben, ohne die Verbindung zu anderen Verbrechen des Völkermords und gegen die Menschlichkeit zu vernachlässigen, sei eine Herausforderung, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Text des Ministerkomitees der Straßburger Organisation.

Das Thema solle beispielsweise in der Schule nicht nur in Geschichte, sondern auch anderen Fächern wie Philosophie und Geografie behandelt werden, in höheren Bildungsanstalten etwa auch in der Medizin oder Psychologie. Es werden ferner entsprechende Lehrstühle an Universitäten sowie spezialisierte Forschungsstätten angeregt.

Eine weitere Empfehlung richtet sich gegen eine Trivialisierung des Holocaust und dagegen, ihn als „metaphysisches“ Ereignis zu beschreiben. Kurse sollen Lehrende darauf vorbereiten, über „heikle Themen“ wie die Wurzeln von Antisemitismus zu sprechen und dabei auch den Nahostkonflikt einbeziehen. Zudem empfiehlt der Europarat, das Phänomen des Widerstands gegen Unterdrückung zu würdigen.

Die Empfehlungen richten sich an die 46 Mitgliedstaaten des Europarates. Sie sollen auch neuen Verbrechen vorbeugen helfen. „In einer Zeit, in der es immer weniger Zeitzeugen gibt, müssen wir die Erinnerung an den Holocaust in allen Bereichen - insbesondere in Wissenschaft, Bildung, Kultur, Medien, Politik und Verwaltung - kontinuierlich fördern“, erklärte der Antisemitismus-Beauftragte der Straßburger Organisation, Daniel Höltgen.