Migrationsforscher fordert längere Arbeitserlaubnis für Ukrainer

Migrationsforscher fordert längere Arbeitserlaubnis für Ukrainer

Düsseldorf, Nürnberg (epd). Der Migrationsforscher Herbert Brücker hat die Bundesregierung aufgefordert, eine großzügige Lösung für Aufenthaltsstatus und Arbeitserlaubnisse ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland zu finden. „Es wäre klug, den Flüchtlingen aus der Ukraine eine längerfristige Perspektive zu bieten, damit sie sich auf dem Arbeitsmarkt wirklich integrieren können“, sagte der Experte des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Freitag). „Ein Jahr ist zu kurz, drei Jahre sind besser.“

Ein zunächst nur einjähriges Aufenthaltsrecht für Ukrainer, wie von den EU-Innenministern beschlossen, sei unzureichend, sagte Brücker. „Der Aufenthaltsstatus nach der Genfer Flüchtlingskonvention würde dagegen einen Aufenthalt für drei Jahre ermöglichen und die Aufnahme einer abhängigen Beschäftigung erleichtern. Das sollte die Bundesregierung schnell? im Aufenthaltsgesetz regeln.“ Noch besser wäre es, wenn sich alle EU-Staaten auf eine großzügigere Regelung einigen würden, sagte der Leiter des Forschungsbereichs Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung am IAB.

Deutschland sei nicht das Haupt-Zielland der Flüchtlinge aus der Ukraine, erklärte der Wissenschaftler. Sie hätten größere Communities in Polen, Italien, Spanien, Tschechien oder auch in den USA und Kanada. Viele Flüchtlinge gingen zunächst dorthin, wo sie Freunde und Verwandte fänden. „Doch je länger sich der Krieg hinzieht oder je klarer sich abzeichnen würde, dass ihre Heimat von Russland dauerhaft besetzt bleibt, werden sich die Menschen überlegen, wo sie dauerhaft leben wollen“, sagte Brücker. „Und da rückt Deutschland als Land mit Wohlstand und guter Beschäftigungsperspektive natürlich stärker in den Fokus.“