Sant'Egidio ruft zu sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine auf

Sant'Egidio ruft zu sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine auf

Rom, Frankfurt a.M. (epd). Die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio hat zu einem sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine aufgerufen. Die Hauptstadt Kiew solle zu einer „offenen Stadt“ erklärt werden, forderte die Gemeinschaft in einem am Freitagabend in Rom veröffentlichten Appell. Die Drei-Millionen-Einwohner-Stadt sei heute ein Schlachtfeld, die wehrlose Zivilbevölkerung lebe in einem Zustand der Gefahr und des Terrors. Ältere Menschen, Kinder und Obdachlose seien besonders gefährdet.

Kiew sei eine Stadt mit einem bedeutenden kulturellen Erbe und ein Wallfahrtsort für viele Christen, vor allem für orthodoxe Christen in aller Welt, erklärte Sant'Egidio weiter. „Nach Sarajewo, nach Aleppo dürfen wir nicht noch einmal die Belagerung einer Großstadt erleben“, hieß es. „Wir fordern eindringlich diejenigen auf, die darüber entscheiden können, in Kiew keine Waffen einzusetzen, einen Waffenstillstand für die Stadt auszurufen, Kiew zu einer 'offenen Stadt' zu erklären, ihre Bewohner nicht Opfer von Waffengewalt werden zu lassen und eine Stadt, auf die heute die ganze Menschheit schaut, nicht zu zerstören.“

Sant'Egidio wurde im Februar 1968 in Rom von Andrea Riccardi gegründet. Die Gemeinschaft, die nach eigenen Angaben weltweit rund 60.000 Mitglieder in mehr als 70 Ländern hat, engagiert sich für hilfsbedürftige Menschen, darunter Obdachlose, Behinderte, Flüchtlinge und Aids-Kranke. Sie setzt sich daneben auch für die Förderung von internationaler Zusammenarbeit, Frieden und Versöhnung unter den Völkern ein.