Rotes Kreuz: Millionen von Menschenleben in Afghanistan in Gefahr

Rotes Kreuz: Millionen von Menschenleben in Afghanistan in Gefahr

Kabul, Genf (epd). Das Rote Kreuz hat vor einer drohenden humanitären Katastrophe in Afghanistan gewarnt. Die internationale Gemeinschaft müsse dringend mehr finanzielle Hilfe für Millionen notleidender Menschen leisten, erklärten Vertreter des Roten Kreuzes am Freitag in der afghanischen Hauptstadt Kabul. Sechs Monate nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban verschlimmere sich die humanitäre Lage der Afghaninnen und Afghanen weiter.

Neben dem Hunger sei die Bevölkerung besonders von der schlechten Gesundheitsversorgung betroffen. Die Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen seien überlastet und den Anforderungen der Covid-19-Pandemie nicht gewachsen. Die Menschen seien bereits durch vier Jahrzehnte bewaffnete Konflikte und wiederholte Dürren zermürbt.

Viele internationale Geber zögerten noch immer, mit der neuen politischen Führung zusammenzuarbeiten. Nach der Rückkehr der Taliban an die Macht im August 2021 wurden internationale Sanktionen verhängt und finanzielle Hilfe eingefroren.

Robert Mardini, der Generaldirektor des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK), befand sich auf einer fünftägigen Reise durch das Land am Hindukusch. Vertreter des dänischen und finnischen Roten Kreuzes begleiteten ihn. Nach UN-Angaben sind in Afghanistan insgesamt 22 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen, mehr als die Hälfte der Bevölkerung.