Sorge um jüdische Holocaust-Überlebende in der Ukraine

Sorge um jüdische Holocaust-Überlebende in der Ukraine

Frankfurt a.M. (epd). Der Präsident der Jewish Claims Conference, Gideon Taylor, hat sich wegen der russischen Militärinvasion besorgt über die Situation jüdischer Holocaust-Überlebender in der Ukraine geäußert. „Jede kriegsähnliche Situation retraumatisiert Überlebende, die sich an die Gewalt in ihrer Jugend erinnert fühlen. Das, gekoppelt mit der Unklarheit über ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen ist Anlass zu großer Sorge“, sagte Taylor am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die Ukraine ist nach seinen Worten die Heimat von rund 10.000 jüdischen Holocaust-Überlebenden. Die meisten von ihnen lebten in den urbanen Zentren des Landes. Rund 5.000 seien auf regelmäßige häusliche Pflege angewiesen.

Das Wohlergehen der Überlebenden hänge in hohem Maß von den medizinischen Dienstleistungen ab, die von der Claims Conference finanziert würden, sagte Taylor weiter. Die Partner vor Ort würden ihre Arbeit ungeachtet der Situation im Land fortsetzen. Er versprach, dass die Claims Conference und ihr Netzwerk vor Ort sicherstellen wollten, dass die Überlebenden alle nötigen Hilfen erhielten, von Nahrung und Medikamenten bis hin zu medizinischen Hilfsgütern.

Der deutsche Repräsentant der Claims Conference, Ruediger Mahlo, sagte, man hoffe auf die Unterstützung der Bundesregierung. „Wir arbeiten mit unseren Partnern vor Ort auf Hochtouren, um den Kontakt mit den NS-Überlebenden zu halten und ihnen in dieser traumatisierenden Zeit zur Seite zu stehen.“

Die Claims Conference ist ein Zusammenschluss internationaler jüdischer Organisationen. Seit mehr als 60 Jahren führt sie Verhandlungen über Entschädigungsleistungen und Mittel zur Unterstützung von NS-Opfern sowie die Restitution und Entschädigung jüdischen Eigentums. Sie organisiert zudem die Betreuung hochbetagter Holocaust-Überlebender. Das deutsche Büro sitzt in Frankfurt am Main.