Habeck und Lauterbach gegen schnelles Lockern, Söder für Stufenplan

Habeck und Lauterbach gegen schnelles Lockern, Söder für Stufenplan

Berlin (epd). Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) warnen vor einer schnellen Lockerung der Corona-Beschränkungen. „Natürlich brauchen wir eine Öffnungsperspektive, aber die Lockerungen müssen zum richtigen Zeitpunkt kommen“, sagte der Grünen-Politiker Habeck den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Online/Print: Montag). „Noch ist die Omikron-Welle nicht gebrochen.“

Lauterbach sagte der „Bild am Sonntag“, mit gezielten Maßnahmen und Boostern sei es gelungen, Alte und Vorerkrankte zu schützen. „Wenn wir aber jetzt zu früh lockern, stellen wir unseren eigenen Erfolg unnötig infrage und riskieren neue, gefährliche Infektionen und eine Verlängerung der Welle. Das, was wir in Wochen aufgebaut haben, können wir so in Tagen verspielen“, warnte er.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) indes forderte einen Stufenplan für Lockerungen. „Wenn wir uns sicher sein können, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, dürfen Freiheitsrechte nicht mehr wie in anderen Phasen der Pandemie zurückstehen“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Wenn die Krankenhauszahlen stabil bleiben, sollten aus seine Sicht bei Kultur, Sport und Handel weitere Öffnungsschritte angegangen werden „Der konsequente Einsatz von FFP2-Masken erlaubt die Rücknahme von Kontaktbeschränkungen. Dazu muss der Bund einen Stufenplan vorlegen“, sagte der CSU-Politiker.

Habeck plädierte für ein einheitliches Vorgehen bei Erleichterungen. „Ich halte es für wichtig, dass wir die einzelnen Schritte, was kommt zuerst, miteinander abstimmen“, sagte er. Im Blick auf die weitere Entwicklung der Pandemie sieht der Bundeswirtschaftsminister „Grund zu vorsichtiger Hoffnung“, auch wenn es in Deutschland eine vergleichsweise niedrige Impfrate gerade in der älteren Bevölkerung gebe.

Derzeit steigt die Sieben-Tage-Inzidenz weiter, die Zahl der neuen Infektionen binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner beziffert. Am Sonntagmorgen gab das Robert Koch-Institut (RKI) diese mit 1.400,8 an, am Tag zuvor hatte die Sieben-Tage-Inzidenz bundesweit 1.388 betragen. Den Angaben der Gesundheitsämter zufolge infizierten sich binnen 24 Stunden 133.173 Menschen in Deutschland neu mit dem Coronavirus. 41 weitere Menschen starben laut RKI im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöhte sich die Zahl der Corona-Toten in Deutschland seit Pandemiebeginn vor zwei Jahren auf 118.717.