Unicef Deutschland: 13 Millionen afghanische Kinder brauchen Hilfe

Unicef Deutschland: 13 Millionen afghanische Kinder brauchen Hilfe

Passau (epd). Afghanistan und seine Bevölkerung befinden sich nach Einschätzung von Unicef-Deutschland-Geschäftsführer Christian Schneider in einer humanitären Katastrophe. „Die Krise trifft auf eine Bevölkerung, die mehr als vier Jahrzehnte Krieg hinter sich hat und in tiefer Armut gefangen ist“, sagte der Geschäftsführer des deutschen Ablegers des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UN) der „Passauer Neuen Presse“ (Samstag). Schneider ist vor kurzem durch das Land gereist, das seit vergangenem August wieder unter Kontrolle der islamistischen Taliban steht.

Zu den seit fünf Monaten eingefrorenen internationalen Hilfsgeldern kämen die Auswirkungen einer extremen Dürre hinzu, sagte Schneider: „Die Lebensmittelpreise schießen in die Höhe, die Wirtschaft befindet sich in einer Abwärtsspirale.“ Deutlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung - und damit mehr Menschen als vor dem Machtwechsel - bräuchten humanitäre Hilfe, sagte Schneider. Er bezifferte die Zahl der Hilfsbedürftigen auf 24 Millionen Menschen, darunter 13 Millionen Kinder.

Hilfe für die Menschen vor Ort sei aber trotz der Taliban-Herrschaft möglich, sagte Schneider: „Unicef konnte seit der Machtergreifung der Taliban die Hilfen sogar ausweiten.“ Das Kinderhilfswerk habe schon vor dem Abzug der westlichen Streitkräfte in von Taliban kontrollierten Provinzen mit diesen zusammengearbeitet, um sich für die Kinder einzusetzen. Die Islamisten gestatten Unicef derzeit, den Hilfseinsatz auszudehnen. „Wir können Provinzen erreichen, die zuvor wegen der Sicherheitslage abgeschnitten waren“, sagte Schneider.