Kirche und Stadt feiern 300 Jahre Herrnhut

Blick in Innenhof des 1945 abgebrannten und wieder aufgebauten Kirchsaal-Gebäudes Herrnhuts
© epd-bild/Harald Krille
Blick in den Innenhof des Kirchsaal-Gebäudes der Brüdergemeine im Zentrum Herrnhuts. Vor 300 Jahren wurde der Ort gegründet
Jubiläum
Kirche und Stadt feiern 300 Jahre Herrnhut
Das ostsächsische Herrnhut feiert in diesem Jahr das 300-jährige Bestehen des Ortes und der evangelischen Brüdergemeine. Höhepunkt ist eine Veranstaltungswoche vom 12. bis 19. Juni, rund um das Gründungsdatum des Ortes.

Geplant sei ein umfangreiches Festprogramm mit Gottesdiensten, Ausstellungen, Konzerten und weiteren Angeboten, sagte Pfarrer Peter Vogt dem Evangelischen Pressedienst. Es solle vor allem "ein schönes Fest für den Ort" werden.

Zu einem Jugendfestival der Brüdergemeine werden im August rund 500 junge Menschen in der ostsächsischen Kleinstadt erwartet. Bereits im April öffnet eine Ausstellung im Herrnhuter Völkerkundemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Dokumente und Objekte sollen das vielschichtige Erbe sowie die regionale und weltweite Wirkungsgeschichte des Ortes und seiner Einwohner näherbringen, sagte Vogt.

Herrnhut entwickelte sich rasch zu einem bedeutenden Ort für Handwerk und Handel, aber auch zum Zentrum einer global vernetzten, kirchlichen Bewegung. Die ersten beiden Missionare verließen Herrnhut 1732.

Entstanden ist die Brüdergemeine 1722 durch mährische Glaubensflüchtlinge, die Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700-1760) auf seinem Gut im ostsächsischen Berthelsdorf in der Oberlausitz aufnahm. Am 17. Juni 1722 wurde mit dem Bau eines ersten kleinen Hauses der Ort Herrnhut gegründet. Wegen ihrer ausgeprägten Religiosität stellte sich die Gemeinschaft der protestantischen Flüchtlinge unter die "Obhut des Herrn Jesus" und gab dem neuen Zuhause den Namen "Herrnhut".

Programm - trotz Pandemie

Zur Brüdergemeine, einer evangelischen Freikirche, gehören heute weltweit mehr als 1,2 Millionen Menschen. Das Jubiläum werde von der Stadtverwaltung und der Brüdergemeine sowie von Vereinen und Einrichtungen gemeinsam vorbereitet, sagte Vogt. Corona habe die Planungen zwar etwas ausgebremst, aber die Organisatoren seien zuversichtlich, dass trotz Pandemie das Programm im Wesentlichen stattfinden kann.

Erste Einschränkungen gibt es jedoch bereits bei der im März geplanten Synode der Brüdergemeine, an der Delegierte aus zehn europäischen Ländern teilnehmen. Sie kann nur im digitalen Raum beraten.

Im Mai soll im frisch sanierten Herrnhuter Kirchensaal die restaurierte und erweiterte Orgel eingeweiht werden. Der Kirchensaal der Brüdergemeine wurde 1756/57 errichtet und dient bis heute als Versammlungsort. Er wird seit 2019 umfassend saniert. Aus der Herrnhuter Brüdergemeine stammt auch der berühmte Advents- und Weihnachtsstern. Überregional bekannt sind zudem die "Losungen", ein Andachtsbuch mit Bibelversen für jeden Tag.

Die Synode der Europäisch-Festländischen Brüder-Unität findet vom 5. bis 12. März digital statt. Die Ausstellung im Völkerkundemuseum ist vom 9. April bis zum 27. November geplant. Die Festwoche in Herrnhut findet vom 12. bis zum 19. Juni statt, das Jugendfestival vom 17. bis 21. August.