Dresden erinnert an erste Deportationen vor 80 Jahren

Dresden erinnert an erste Deportationen vor 80 Jahren

Dresden (epd). Vertreter der Stadt und der jüdischen Gemeinde haben an die ersten Deportationen von Dresdner Juden und Jüdinnen vor 80 Jahren erinnert. Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Michael Hurshell, legten am Donnerstag am Alten Leipziger Bahnhof im Gedenken an die Opfer Blumen nieder. Der ehemalige Güterbahnhof in Dresden-Neustadt war zwischen 1942 und 1944 Ausgangspunkt oder Zwischenstation für Deportationen jüdischer Frauen, Männer und Kinder. Bis heute ist er als Erinnerungsort nicht bezeichnet.

Der erste Transport verließ Dresden am Morgen des 21. Januar 1942, nur einen Tag nach der Wannsee-Konferenz, bei der die gesamte Leitungsebene des NS-Staatsapparates die „Endlösung der Judenfrage“ besprochen hatte.

Bei dem Gedenken betonte Klepsch die Bedeutung der Erinnerung. Es sei eine „große Herausforderung“, am früheren Ausgangspunkt für Deportationen einen Gedenkort zu entwickeln. Es müsse gesellschaftliches Anliegen bleiben, das Gedenken an die Opfer wach zu halten.

Der ersten Dresdner Transport am 21. Januar 1942 brachte 224 Männer, Frauen und Kinder in Sonderzügen der Deutschen Reichsbahn auf einer vier Tage und Nächte dauernden Fahrt ins Ghetto Riga - zusammen mit 561 Menschen aus Leipzig. Es folgten weitere Deportationen aus Dresden und anderen deutschen Städten über den Alten Leipziger Bahnhof.

Bisher erinnert nur eine Gedenktafel direkt am Eingang des nahegelegenen Neustädter Bahnhofs an die Ereignisse. Im Frühjahr 2021 hatte der Dresdner Stadtrat beschlossen, am Alten Leipziger Bahnhof einen Gedenkort zu schaffen. Dafür macht sich auch die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit stark. Das ehemalige Bahnhofsgebäude ist zudem als ein möglicher Standort für ein Jüdisches Museum in Dresden im Gespräch.

Seit 2014 wird ein Teil der früheren Bahnhofsgebäude von Künstlerinnen und Musikern als Atelier- und Proberaumhaus genutzt. Die Stadtverwaltung will das Areal neu gestalten.