Ramelow zu Corona: "Wir haben Lehrgeld gezahlt"

Ramelow zu Corona: "Wir haben Lehrgeld gezahlt"

Erfurt (epd). Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat sich im Landtag für Fehler bei der Eindämmung der Corona-Pandemie entschuldigt. Das Handeln von Bund, Land und Kommunen habe in den vergangenen Monaten auf Erkenntnissen gegründet, die oft nur kurzen Bestand gehabt hätten, sagte er am Donnerstag in einer Regierungserklärung zur Langzeitstudie „Thüringen-Monitor“. Die vergangenen 24 Monate seien nicht einfach gewesen, räumte Ramelow ein: „Wir haben Lehrgeld gezahlt.“ Die seit 2001 vorgelegte Langzeitstudie zur Messung der politischen Kultur trägt dieses Jahr den Titel „Demokratie in der Corona-Pandemie“.

Mit Blick auf die Proteste gegen die Corona-Maßnahmen erklärte Ramelow, lange Zeit hätten Populisten den Menschen weiszumachen versucht, dass eine imaginäre „schweigende Mehrheit“ im Stich gelassen worden sei und unzufrieden darauf warte, dass endlich jemand komme, um die vermeintliche Wahrheit zu sagen. Der Thüringen-Monitor zeige, dass es im Land eine große Mehrheit gebe, die sich den Werten der Wahrheit, der Solidarität, der demokratischen Debatte, der Wertschätzung von Fakten und Wissenschaft verpflichtet fühle. „Eine große Mehrheit, die rücksichtsvoll ist, die sich an Regeln hält“, betonte der Ministerpräsident.

Für die Anfang Dezember veröffentliche repräsentative Studie waren 1.100 Wahlberechtigte im Frühsommer 2021, einer Zeit mit niedrigen Corona-Inzidenzen, von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Schiller-Universität Jena telefonisch befragt worden. Obwohl die Zahl der Corona-Skeptikerinnen und -Skeptiker im Vergleich zum Vorjahr gesunken sei, stellen diese aus Sicht der Autoren auch wegen ihrer zunehmenden Radikalisierung eine große Herausforderung dar.