Jugendliche: Weniger Alkoholmissbrauch, mehr Depressionen

Jugendliche: Weniger Alkoholmissbrauch, mehr Depressionen

Hamburg (epd). Der Missbrauch von Alkohol ist bei Jugendlichen während der Corona-Pandemie zurückgegangen, die Depressionserkrankungen haben dagegen zugenommen. Laut Kinder- und Jugendreport der DAK-Gesundheit sind die Behandlungen von Kindern und Jugendlichen, die nach Alkoholmissbrauch in ein Krankenhaus oder eine Arztpraxis eingeliefert wurden, 2020 um 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Bei Tabak, Cannabis und weiteren Drogen zeigte sich ein Rückgang um 18 Prozent, wie die DAK am Dienstag in Hamburg mitteilte. Eine der Ursachen sei der Rückgang von Partys.

Die Daten belegen laut DAK einen Anstieg der Depressionen vor allem bei älteren Jugendlichen. So stieg der Anteil der 15- bis 17-Jährigen, die 2020 neu an einer Depression erkrankten, um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mädchen sind hier im späten Jugendalter dreimal so häufig in ärztlicher Behandlung wie gleichaltrige Jungen. Bei den Jüngeren zwischen fünf bis neun Jahren hingegen gibt es einen Rückgang um knapp zwölf Prozent.

Zugenommen hat vor allem bei unter Zehnjährigen Adipositas (Fettleibigkeit). 2020 wurden rund 16 Prozent mehr Grundschulkinder erstmals wegen einer Adipositas ärztlich behandelt. Ursache ist hier vor allem Bewegungsmangel und übermäßiges Essen als Ersatzbefriedigung. Bei den älteren Teenagern blieb die Zahl 2020 im Vergleich zu 2019 konstant.

Sorge bereitet den Experten der Rückgang bei der Vorsorge für Gebärmutterhalskrebs. So erhielten 14 Prozent weniger Mädchen eine HPV-Impfung. Die Viren werden sexuell übertragen. Eine Impfung sollte daher vor dem ersten Geschlechtsverkehr erfolgen.

Für den Report untersuchten Wissenschaftler Daten von rund 800.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren, die bei der DAK versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2018 bis 2020.