Bericht: Islamisten in Mosambik haben Hunderte Frauen entführt

Bericht: Islamisten in Mosambik haben Hunderte Frauen entführt

Frankfurt a.M., Johannesburg (epd). Islamistische Gruppen haben laut Menschenrechtlern in Mosambik seit 2018 mehr als 600 Frauen und Mädchen entführt. Die der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) nahestehenden Kämpfer zwingen die in der nördlichen Provinz Cabo Delgado Entführten zur Heirat, versklaven und missbrauchen sie, wie „Human Rights Watch“ am Dienstag in Johannesburg mitteilte. Laut einem von der Menschenrechtsorganisation veröffentlichten Bericht konnten zwar einige Frauen und Mädchen gerettet werden, viele der Entführten gelten jedoch weiterhin als vermisst.

Die Islamisten, die lokal als Al-Shabab und Al Sunnah wa Jama’ah bekannt sind, zwingen laut dem Bericht junge und gesund aussehende Frauen und Mädchen, ihre Kämpfer zu heiraten. Die Frauen würden von den Kämpfern versklavt und sexuell missbraucht. Manche der Entführten seien nach der Zahlung eines Lösegelds wieder freigekommen. Für den Bericht führte die Organisation 37 Interviews, unter anderem mit Überlebenden und Sicherheitskräften.

Die Menschenrechtler forderten die Islamisten auf, die Entführten sofort freizulassen. Zugleich müsse die Regierung sicherstellen, dass nicht noch weitere Frauen und Mädchen entführt werden. Auch die Versorgung von Überlebenden sei unzureichend. Seit Ende 2017 greifen islamistische Kämpfer in der nördlichen Provinz Cabo Delgado staatliche Einrichtungen, Siedlungen und die Zivilbevölkerung an. Laut „Human Rights Watch“ wurden dabei seitdem mehr 2.500 Menschen getötet und über 800.000 weitere zur Flucht gezwungen.