Kongress in Chile stimmt gegen Straffreiheit von Abtreibungen

Kongress in Chile stimmt gegen Straffreiheit von Abtreibungen

Frankfurt a.M., Santiago de Chile (epd). In Chile hat der Kongress einen Antrag zur Straffreiheit von Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche abgelehnt. Bei der Abstimmung am Dienstag (Ortszeit) wurde das Vorhaben mit 65 zu 62 Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt, wie die Tageszeitung „La Nación“ am Mittwoch berichtet. Mit dem Antrag sollte das Strafgesetzbuch geändert werden, damit Frauen und Ärzte, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen, nicht mehr mit Haftstrafen belegt werden können.

Die konservative Regierung unter Präsident Sebastián Piñera hatte sich gegen das Vorhaben gestellt, das 2018 von der linken Opposition in den Kongress eingebracht wurde und von Frauenrechtsgruppen unterstützt wird. Seitdem wird in Chile heftig über eine Straffreiheit von Schwangerschaftsabbrüchen gestritten.

Seit 2017 sind in dem Andenland Schwangerschaftsabbrüche erlaubt, wenn der Fötus nicht lebensfähig ist, das Leben der Mutter gefährdet ist oder Frauen nach einer Vergewaltigung schwanger werden. Bis zum Ende der Militärdiktatur im Jahr 1990 war in Chile jede Form von Abtreibung verboten. Vor rund einem Jahr hatte das Nachbarland Argentinien Abtreibungen legalisiert und damit in der Region eine Dynamik ausgelöst.