Kinderärzte zu Corona-Impfung: Kein Druck auf Kinder und Eltern

Kinderärzte zu Corona-Impfung: Kein Druck auf Kinder und Eltern

Düsseldorf (epd). Corona-Impfungen für Kinder ab fünf Jahren werden nach Ansicht von Fachmedizinern nur eine vergleichsweise geringe Rolle im Kampf gegen die Pandemie spielen. Zu sehr auf Impfungen der Fünf- bis Elfjährigen zu setzen und den Druck auf sie zu erhöhen, wäre falsch, da sie keine Treiber der Pandemie seien, sagte der Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). „Das sind weiterhin die ungeimpften Erwachsenen“.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte am Donnerstag den ersten Corona-Impfstoff für Kinder ab fünf Jahren freigegeben. Die Amsterdamer Behörde erteilte dem Präparat von Biontech/Pfizer für diese Altersgruppe am Donnerstag grünes Licht.

Fischbach sagte weiter, mit Corona infizierte Kinder seien weniger ansteckend und erkrankten auch selbst nur sehr selten schwer an Covid-19. Deswegen müsse der Druck auf ungeimpften Erwachsenen „erheblich wachsen“. Er bekräftigte, die Kinder- und Jugendärzte seien für eine Impfpflicht für Erwachsene. Zudem hoffe er, dass die Politik nicht wieder Druck auf die Ständige Impfkommission (Stiko) ausübe, rasch eine Empfehlung für Corona-Impfungen ab fünf Jahren auszusprechen. Er gehe davon aus, dass es von der Stiko zunächst nur eine Empfehlung für Kinder mit schweren Vorerkrankungen geben werde, sagte Fischbach.

Das RKI meldete am Freitag 76.414 Neuinfektionen. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages bezogen auf 100.000 Einwohner angibt, lag im bundesweiten Schnitt bei 438,2. Die Hospitalisierungsinzidenz beträgt deutschlandweit derzeit 5,79. Der Wert gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche mit Covid-19 in ein Krankenhaus eingewiesen wurden. Dieser Inzidenzwert ist entscheidend für die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung in den jeweiligen Bundesländern. Die Zahl der ins Krankenhaus eingelieferten Covid-19-Patienten wird jedoch teils mit deutlichen Verzug gemeldet. Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass die tatsächliche Hospitalisierungsinzidenz höher liegt, als der aus den Meldungen gespeiste offizielle Wert nahelegt.

Aktuell sind laut Daten des RKI insgesamt 68,2 Prozent der Bevölkerung in Deutschland vollständig gegen Covid-19 geimpft, 70,8 Prozent mindestens einmal.