2.400 Ortskräfte deutscher Entwicklungsarbeit noch in Afghanistan

2.400 Ortskräfte deutscher Entwicklungsarbeit noch in Afghanistan

Berlin (epd). Rund 2.400 aktive und ehemalige Ortskräfte von Institutionen der deutschen Entwicklungszusammenarbeit harren nach Angaben der Bundesregierung noch immer in Afghanistan aus. Wie aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine schriftliche Frage der Linken-Abgeordneten Sevim Dagdelen hervorgeht, sind zwischen Ende August und dem 7. November 456 Ortskräfte in Deutschland eingereist.

In Afghanistan oder den Nachbarländern hielten sich indes vermutlich noch bis zu 745 ehemalige Ortskräfte des Auswärtigen Amtes auf sowie drei aktive Ortskräfte in der Hauptstadt Kabul, heißt es in dem Dokument, das dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt, weiter. Aus dem Bereich des Bundesinnenministeriums seien es noch 23 Ortskräfte, beim Verteidigungsministerium bis zu 645 Ortskräfte. Dagdelen kritisierte, die Bundesregierung lasse die Ortskräfte „trotz zugesagter Evakuierung weiterhin skrupellos im Stich“.

Ende Juni dieses Jahres hatten nach einem Nato-Beschluss die letzten deutschen Soldatinnen und Soldaten vorerst Afghanistan verlassen. Die Entwicklungsarbeit sollte aber fortgesetzt werden. Doch die radikal-islamischen Taliban eroberten das Land binnen kürzester Zeit wieder zurück. Die Bundeswehr wurde im August wieder am Flughafen Kabul für eine militärische Evakuierungsoperation eingesetzt, um deutsche Staatsangehörige sowie afghanische Ortskräfte auszufliegen. Vor rund drei Monaten, am 27. August, endete nach gut zehn Tagen auch diese Mission. Ein Großteil der Ortskräfte blieb zurück.