Spahn: Genug Impfstoff für alle anstehenden Impfungen da

Spahn: Genug Impfstoff für alle anstehenden Impfungen da
Angesichts steigender Infektionszahlen kommt die Corona-Impfkampagne wieder schneller voran. Der scheidende Gesundheitsminister Spahn stellt klar: Impfstoff ist genug da. Über eine Impfpflicht wird derweil noch gestritten.

Berlin (epd). Bis Jahresende stehen Impfwilligen in Deutschland nach Angaben des geschäftsführenden Gesundheitsministers Jens Spahn (CDU) etwa 50 Millionen Dosen der mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna zur Verfügung. Das sei genug für alle anstehenden Impfungen, sagte Spahn am Montag in Berlin. Von Biontech stünden bis Jahresende 24 Millionen Impfdosen bereit, von Moderna 26 Millionen. Zudem hat Deutschland seinen Angaben zufolge der globalen Initiative Covax rund 68 Millionen Covid-19-Impfdosen für ärmere Länder gespendet.

Die Debatte über verpflichtende Impfungen dauerte derweil an. Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, plädiert für eine Impfpflicht des Personals von Alten- und Pflegeheimen, Behinderten-Einrichtungen und Kindergärten. Im TV-Sender Phoenix sagte er, dabei trügen nicht nur Pflegekräfte Verantwortung, sondern auch Reinigungs- und Küchenpersonal.

Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, zeigte sich offen für die Einführung einer Corona-Impfpflicht für Erwachsene. „Ich persönlich bin dafür, dass man über eine Impfpflicht für Erwachsene berät und sie im Frühjahr dann auch beschließt, wenn die Impfquote so niedrig bleibt“, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Montag). „Das würde auch die Kinder schützen.“

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland hält wiederum die Arbeit von Personal in Schulen und Kitas ohne Corona-Impfung nicht mehr für angebracht. „Wir brauchen eine 2G-Regel für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Kindertagesstätten und Schulen“, sagte Verbandssprecher Jakob Maske der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Montag).

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach sich hingegen dafür aus, die Maskenpflicht in Schulen wieder einzuführen. In Altenheimen sei die Impfpflicht richtig, weil sie besonders gefährdete Menschen schütze, sagte Lauterbach der Zeitung. „Aber an Schulen wäre sie nicht unbedingt notwendig, weil die Kinder und Jugendlichen durch eine Covid-19-Infektion eher nicht so stark getroffen werden.“ Sinnvoller sei eine Maskenpflicht.

Ein Sprecher des Justizministeriums sagte, dass eine Impfpflicht durch das Grundgesetz nicht kategorisch ausgeschlossen sei, aber verhältnismäßig sein müsse. Die damit zusammenhängenden Fragen müssten von der nächsten Bundesregierung geklärt werden.

Der scheidende Minister Spahn betonte wiederum, an seiner Skepsis gegenüber einer Corona-Impfpflicht habe sich nichts verändert. Wenn aber die neue parlamentarische Mehrheit darum bitte, einen Gesetzentwurf für eine verpflichtende Impfung in bestimmten Berufsgruppen zu erarbeiten, werde das Ministerium dies natürlich tun. Er wies zugleich auf eine „zynische“ Redensart hin, wonach am Ende des Winters so gut wie jeder „geimpft, genesen oder gestorben“ sein werde.

Am Montag meldete das Robert Koch-Institut 30.643 bestätigte Neuinfektionen. Die Zahl der bisherigen Corona-Toten liegt bei 99.124. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen stieg auf einen neuen Rekordwert von 386,5.

Entwicklungs- und Schwellenländer haben von Deutschland unterdessen millionenfach Covid-19-Impfdosen bekommen. Zur genauen Zahl gibt es widersprüchliche Angaben: Laut Spahn wurden rund 68 Millionen Impfdosen ganz konkret der Covax-Initiative zur Verteilung an ärmere Staaten zugeteilt. Das Auswärtige Amt spravh wiederum von 107 Millionen Impfstoffdosen, die schon gespendet worden seien. Davon wurden demnach fast 100 Millionen Covax zur Verfügung gestellt. Etwa 7,7 Millionen Dosen seien direkt an Ländern wie Namibia, Ägypten, Vietnam und die Ukraine gegangen. Deutschland hat versprochen, in diesem Jahr 100 Millionen Impfdosen an ärmere Länder abzugeben und im kommenden Jahr 75 Millionen.