Oklahoma: Zum Tod verurteilter Julius Jones begnadigt

Oklahoma: Zum Tod verurteilter Julius Jones begnadigt

Washington (epd). Der Gouverneur des US-Bundesstaates Oklahoma, Kevin Stitt, hat den vor beinahe zwei Jahrzehnten zum Tod verurteilten Afro-Amerikaner Julius Jones begnadigt. Die Entscheidung fiel am Donnerstag laut örtlichen Medien wenige Stunden vor der im Hochsicherheitsgefängnis von McAlester vorgesehenen Hinrichtung. Stitt wandelte das Todesurteil zu lebenslanger Haft um.

Der republikanische Politiker musste sich entscheiden zwischen emotionalen Forderungen von Hinterbliebenen des Opfers nach einer Urteilsvollstreckung und den Bitten von Jones' Angehörigen um Gnade. Laut Todesurteil hatte der heute 41-jährige Afro-Amerikaner Jones 1999 bei einem Raubüberfall den weißen Unternehmer Paul Howell erschossen. Jones beteuerte seine Unschuld. Er sei in der Mordnacht zu Hause bei seinen Eltern gewesen. Ihr Sohn sei unschuldig, erklärte Julius' Mutter Madeline Davis-Jones.

Der Fall erregte nationales Aufsehen in den USA. Der Verband „Justice for Julius“ sammelte mehr als sechs Millionen Unterschriften für Jones.

Ein angeblicher Mittäter sagte als Kronzeuge gegen Jones aus. Er wurde zu einer Haftstrafe verurteilt. Der offizielle Gnadenausschuss von Oklahoma hatte dem Gouverneur empfohlen, Jones' Todesstrafe zu lebenslanger Haft umzuwandeln. Der Ausschussvorsitzende sagte, er befürworte im Prinzip die Todesstrafe, habe aber bei diesem Fall Zweifel an der Schuld des Verurteilten.

In den Tagen vor der geplanten Hinrichtung protestierten Geistliche und Familienangehörige vor Stitts Amtssitz. Hinterbliebene des Mordopfers erklärten in Fernsehinterviews indes, sie seien restlos von Jones' Schuld überzeugt.