Heil: 3G am Arbeitsplatz dringend notwendig gegen vierte Corona-Welle

Heil: 3G am Arbeitsplatz dringend notwendig gegen vierte Corona-Welle

Berlin (epd). Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat die geplante 3G-Regelung am Arbeitsplatz zur Eindämmung der vierten Corona-Welle als dringend notwendig verteidigt. Alternativen wären ein Lockdown für die gesamte Wirtschaft oder Schließungen von Kitas und Schulen, „und das wollen wir nicht“, sagte Heil am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. Die Betriebsärzte in Deutschland warnten für den Fall einer 3G-Regelung am Arbeitsplatz mit Schwierigkeiten in den Unternehmen.

Heil räumte ein, dass die Kontrollen für Beschäftigte und Arbeitgeber Aufwand mit sich brächten. Vor Betreten des Betriebsgeländes müssten alle Mitarbeiter nachweisen, dass sie geimpft, genesen oder negativ getestet seien. Die Maßnahme sei aufgrund der ernsten Corona-Lage aber unumgänglich. Ziel sei es, „soziale Kontakte zu unterbrechen, um diese vierte Welle zu brechen“, erklärte der Minister.

Die Vize-Präsidentin des Verbands der Betriebs- und Werksärzte, Anette Wahl-Wachendorf, sagte, die 3G-Regelung werde im Alltag für viele Betriebe zu einer logistischen Herausforderung. Dies betreffe weniger die großen Firmen, die die Nachweise beim Einlass etwa am Werkstor prüfen könnten. Aber für kleinere Unternehmen werde es ein zusätzlicher Aufwand, sagte Wahl-Wachendorf den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Sie höre inzwischen aus vielen Betrieben, dass dort viele eine generelle Impfpflicht für die einfachere Lösung hielten.

Der Bundestag berät am Donnerstag über einen Gesetzentwurf zum weiteren Umgang mit der Corona-Pandemie, der unter anderem 3G am Arbeitsplatz vorsieht. Am Freitag soll der Bundesrat über das Gesetz entscheiden. Vor dem Hintergrund täglich neuer Höchstwerte bei den Infektionen treffen sich am Donnerstagmittag auch die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten mit der geschäftsführenden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), um über die Corona-Maßnahmen und den schleppenden Impffortschritt zu beraten.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen meldeten die Gesundheitsämter binnen 24 Stunden 65.371 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus. Das ist erneut ein Höchstwert seit Beginn der Pandemie zu Beginn des vergangenen Jahres. Die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Infektionen bezogen auf 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche angibt, erhöhte sich bundesweit auf 336,9, nach 319,5, am Mittwoch. In Deutschland starben weitere 264 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus. Damit stieg die Zahl der Corona-Toten auf 98.538.

Aktuell sind in Deutschland nach Angaben des RKI insgesamt 67,7 Prozent der Bevölkerung vollständig gegen Covid-19 geimpft, 70,2 Prozent mindestens einmal.