Burweg, Kr. Stade (epd). Ein Bündnis von Umweltschützerinnen und -schützern hat mit einer Menschenkette gegen den geplanten Bau der Küstenautobahn A 20 im Elbe-Weser-Raum protestiert. Etwa 200 Protestierende beteiligten sich nach eigenen Angaben an der Aktion durch das Moor in Burgweg bei Himmelpforten. „Die A 20 gehört zu den umweltschädlichsten und teuersten Projekten im Bundesverkehrswegeplan 2030“, warnte der niedersächsische Landesvorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), Heiner Baumgarten.
Rund 2.000 Hektar an wertvollen Böden würden durch die Trasse in Niedersachen und Schleswig-Holstein asphaltiert und zerstört. Weit über die Hälfte der geplanten A 20 führe durch Moorgebiete, sagte Baumgarten und fügte hinzu: „Vor allem Moorböden sind jedoch für den Klimaschutz und die Bindung von CO2-Emmissionen von entscheidender Bedeutung.“ Dieser Neubau widerspreche nationalen und internationalen Klimaschutzzielen. Er sei mit dem Grundgesetz nicht vereinbar und müsse deshalb von Bundes- und Landesregierung gestoppt werden.
Die Protestaktion war Teil der bundesweiten dezentralen Aktionstage zur Mobilitätswende, die von Freitag bis Sonntag liefen. Die A 20, die aus Brandenburg über Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein einmal bis Niedersachsen führen soll, endet derzeit kurz vor Bad Segeberg. In Niedersachsen soll sie auf einer Länge von 161 Kilometern von der geplanten Elbquerung bei Drochtersen mit Abzweig nach Stade über Bremervörde und den Wesertunnel zur A 28 bei Westerstede nordwestlich von Oldenburg führen.
Wie wichtig der Moorschutz für den Kampf gegen den Klimawandel ist, hatte am Vormittag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier deutlich gemacht. In Darmstadt verlieh er dem Greifswalder Moorforscher Hans Joosten (66) und der Frankfurter Artenschützerin Katrin Böhning-Gaese (56) den mit insgesamt 500.000 Euro dotierten Deutschen Umweltpreis. Der emeritierte Professor erforscht seit Jahrzehnten die dramatischen Folgen der Moorzerstörung. Trockengelegte Moore seien für fast sieben Prozent der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland verantwortlich - mehr, als alle Windräder in Deutschland einsparten, erklärte Joosten.