Papst eröffnet Weltsynode mit feierlicher Messe -

Papst eröffnet Weltsynode mit feierlicher Messe -
"Wir dürfen uns nicht hinter Gewissheiten verbarrikadieren"
Papst Franziskus eröffnet die Weltsynode der katholischen Kirche mit einer Mahnung zu gegenseitigem Zuhören von Priestern und Laien. Gleichzeitig dämpft er Erwartungen an eine Demokratisierung der katholischen Kirche.

Rom (epd). Papst Franziskus hat am Sonntag die zu einem zweijährigen Prozess ausgebaute katholische Weltsynode mit einer feierlichen Messe eröffnet. „Wir dürfen unsere Herzen nicht schalldicht machen, wir dürfen uns nicht hinter unseren Gewissheiten verbarrikadieren“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt in seiner Predigt im römischen Petersdom. Die anwesenden Bischöfe, Kardinäle, Ordensleute und Laien forderte er zu gegenseitigem Zuhören auf. Dabei dürften sie keine Eile haben, denn „Jesus schaute nicht auf die Uhr, er hatte keine Eile, die Begegnung zu beenden“, fügte Franziskus hinzu.

Er selbst müsse sich gemeinsam mit Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien fragen, ob sie bereit seien, sich auf das „Abenteuer des Weges“ einzulassen. Sie dürften nicht aus Angst vor Unbekanntem in die Ausrede flüchten, etwas sei nicht nötig. Der synodale Weg sei eine „langsame, vielleicht mühsame Übung“ betonte Franziskus. Alle Beteiligten müssten dabei „künstliche und oberflächliche Antworten vermeiden“. Gleichzeitig warnte er vor klerikalem und höfischem Geist.

Zugleich dämpfte er Erwartungen an eine Demokratisierung der katholischen Kirche. Die Synode dürfe nicht als Parlament verstanden werden, betonte Franziskus.

Am Samstag hatte der Papst an die Adresse von Priestern, Bischöfen und Kardinälen gewandt die Beteiligung aller Gläubigen am synodalen Weg gefordert. "Wenn eine wirkliche Teilhabe des gesamten Volkes Gottes fehlt, bleiben die Reden über Gemeinschaft fromme Absichten. Die Kirche habe in dieser Hinsicht Fortschritte gemacht, aber viele in Gemeinden und Diözesen aktive Menschen würden weiterhin ausgegrenzt, sagte er bei einem Tag des Nachdenkens im Vatikan.

Die Teilnahme aller sei eine „unverzichtbare kirchliche Verpflichtung“. Andernfalls sei eine Synode reines Fassadenwerk ohne Substanz. Mitunter handelten Priester wie Chefs, die sich von Laien getrennt fühlten. Daher müssten hierarchische Vorstellungen einer von oben nach unten funktionierenden Kirche, verändert werden. Im Hinblick auf die von ihm zu einen Prozess ausgebaute Synode mahnte Franziskus, die Kirche dürfe nicht unbeweglich sein: „Der Ausdruck, das haben wir immer so gemacht, ist Gift.“ Wenn die Kirche sich nicht öffne, riskiere sie, alte Lösungen für neue Probleme anzuwenden.

Die Bischofssynode war ursprünglich für Herbst 2022 geplant. Franziskus erweiterte sie zu einem zweijährigen Prozess, in dem zunächst auf Ebene der Diözesen weltweit Themen gesammelt werden sollen. Die Vollversammlung der Bischofsynode wird im Oktober 2023 im Vatikan zusammenkommen und zum Abschluss des Prozesses Empfehlungen für den Papst verabschieden. Das Ziel des zweijährigen Prozesses hatte das Generalsekretariat der Bischofssynode vor wenigen Wochen mit dem Vorbereitungsdokument unter dem Titel „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“ formuliert.

In Deutschland hat der auf zwei Jahre angelegte sogenannte Synodale Weg bereits Ende 2019 begonnen. Der Reformprozess wurde von Bischofskonferenz und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken initiiert. Vier Bereiche stehen im Zentrum: Neben der Rolle der Frau in kirchlichen Ämtern und der katholischen Sexuallehre wird auch über klerikalen Machtmissbrauch und die Zukunft des Priesteramts gesprochen.