Pandemie erschwert Aussteigerprogramme für Rechtsextremisten

Pandemie erschwert Aussteigerprogramme für Rechtsextremisten

Hannover, Verden (epd). Die Corona-Pandemie hat die Arbeit der Aussteigerprogramme für Rechtsextremisten in Deutschland „erheblich beeinflusst“. Persönliche Treffen mit Menschen, die aus der rechtsextremen Szene aussteigen wollen, konnten nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen organisiert werden, wie das niedersächsische Justizministerium am Freitag mitteilte. Der Landespräventionsrat war am Mittwoch und Donnerstag Gastgeber eines zweitägigen Treffens von 15 Aussteigerprogrammen aus 11 Bundesländern, die zum Fachaustausch nach Verden bei Bremen gekommen waren.

Krisen konnten vor dem Hintergrund der Einschränkungen nicht immer unmittelbar bearbeitet und gelöst werden, wie die Organisatoren bilanzierten. Die Arbeit der Aussteigerprogramme werde in dieser Situation noch einmal wichtiger. Insbesondere ihrer stabilisierenden Wirkung komme erhebliche Bedeutung zu: „Das Risiko des Rückfalls in alte Verhaltensmuster und damit der Rückkehr in die rechtsextreme Szene ist in Krisenzeiten groß.“

Zudem sei festzustellen, dass Rechtsextremisten Verschwörungserzählungen mit ihren ideologischen Themen zusätzlich aufzuladen versuchten. Das könne Radikalisierungsprozesse verstärken, hieß es. Unter dem Brennglas der Pandemie sei dieser Aspekt deshalb stärker in den Fokus von Präventionsakteuren und Beratungsangeboten gerückt.