Mehr als 1.700 Menschen bei Trauerfeier für getöteten Alex W.

Mehr als 1.700 Menschen bei Trauerfeier für getöteten Alex W.

Idar-Oberstein (epd). Familie, Angehörige und Freunde haben am Donnerstagabend in Idar-Oberstein Abschied von Alex W. genommen, der nach einem Streit um die Maskenpflicht an einer Tankstelle erschossen worden war. „Die schockierende Tat hat uns alle fassungslos gemacht“, sagte Oberbürgermeister Frank Frühauf (CDU). Die Familie habe sich die Gedenkveranstaltung als Ort gemeinsamer Trauer ohne politische Reden gewünscht. Während vor Ort bis zu 650 Menschen teilnehmen konnten, schalteten zwischenzeitlich über 1.700 Menschen den Livestream ein.

„Was diese sinnlose Tat für dich als Mutter, für die Angehörigen und die Freunde von Alex bedeutet, kann sich niemand vorstellen“, sagte Frühauf. „Worte können nicht beschreiben, wie schwer es ist, einen geliebten Menschen so plötzlich zu verlieren.“ An die Medien appellierte der Oberbürgermeister „weiterhin sachlich zu berichten und die Privatsphäre der Angehörigen zu achten“.

Die Mutter des Getöteten erklärte, sie sei überwältigt und sprachlos von der „Anteilname an unserem Schicksal“. Ihr Sohn sei ein lebenslustiger, hilfsbereiter, intelligenter, chaotischer und liebevoller junger Mann gewesen. Er solle als der Mensch in Erinnerung bleiben, der er war und nicht als der Junge, der an der Tankstelle sein Leben habe lassen müssen. Auch die Familie des Täters sei ein Opfer, betonte sie. Hass bringe niemanden weiter. Liebe sei hingegen „so viel mehr Wert“.

Für die evangelische Kirche nahm die Superintendentin des Kirchenkreises Obere Nahe, Jutta Walber, an der Trauerfeier teil. „Alex hat uns viel zu früh verlassen, wurde dem Leben entrissen“, sagte sie in einem Gebet. „Wir sind traurig und können die Tränen kaum zurückhalten.“ Auf der Internetseite zur Trauerfeier können Menschen in einem Kondolenzbuch Nachrichten hinterlassen.

Die Tötung der 20-jährigen Aushilfskraft durch einen Tankstellen-Kunden hatte bundesweit für Entsetzen gesorgt. Der junge Mann war durch einen gezielten Kopfschuss aus einem Revolver getötet worden. Der 49-jährige mutmaßliche Täter hatte zuvor ohne den vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz Bier kaufen wollen und einen Streit über die Maskenpflicht angefangen. Bei einer ersten Vernehmung hatte er angegeben, er lehne die Anti-Corona-Maßnahmen ab.